Seit mehr als 20 Jahren besteht in der Stadt Bern das Angebot der Bauteilbörse. Diese wurde
1994 auf damals noch kleiner Fläche als BAUBAR BERN gegründet. Die Bauteilbörse bietet
Dienstleistungen im Bereich Demontage, Wiederaufbereitung und Verkauf von Secondhandbautei-
len an und entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem etablierten, regionalen Secondhand-
Bauteilmarkt. Die Bauteilbörse arbeitet mit Sozialhilfebezügern und bietet ihnen eine sinnvolle Be-
schäftigung nahe am 1. Arbeitsmarkt. Bis 2015 war die Bauteilbörse ein städtischer Betreib des
Kompetenzzentrums Arbeit (KA) und wurde aufgrund von Sparmassnahen von der Stadt Bern
abgelöst. Seit November 2015 ist die Bauteilbörse ein Betreib der Syphon AG, welche eine weitere
Bauteilbörse in Biel/Brügg betreibt. Mit der Übernahme erfolgte umgehend der Umzug von Köniz in
eine günstigere Liegenschaft in Bümpliz.
In der bewegten Sozialhilfelandschaft und aufgrund wegfallender Betreuungspauschalen der Stadt
Bern wurde allerdings bald klar, dass auch die Mietkosten des neuen Standortes in Bern Bümpliz
das Budget deutlich übersteigen. Der Mietvertrag ist auf fünf Jahre angelegt und könnte auf No-
vember 2018 gegen Bezahlung einer Strafgebühr erstmals gekündigt werden. Monatelange Ver-
handlungen mit der Verwaltung um den internen Wechsel in eine kleinere Liegenschaft brachten
keine Lösung. Die Besitzerin mit Firmensitz in Panama beharrt auf Vertragserfüllung. Dies bedeu-
tet das Aus für die nicht gewinnorientierte Firma ohne jegliche finanziellen Reserven und damit für
beide Bauteilbörsen in Bern und Biel. Besonders bitter ist der Zeitpunkt auch deshalb, weil es nur
zwei Jahre nach der Übernahme der Bauteilbörse Bern gelang, eine beinahe ausgeglichene Bilanz
zu präsentieren. Betroffen von der drohenden Schliessung sind allein in Bern drei Mitarbeitende in
regulärem Arbeitsverhältnis, vier Nischenarbeitsplätze und rund 30 Personen, welche im Rahmen
eines Programms zur sozialen oder beruflichen Integration beschäftigt sind.
Die Stadt Bern verlöre damit eine über lange Zeit aufgebaute Dienstleistung, die von Privatperso-
nen, Gewerbetreibenden und städtischen Institutionen stetig steigend genutzt wird.
Legislaturziel 3 der gemeinderätlichen Legislaturrichtlinien 2017-2020 heisst: «Die Stadt Bern geht
vorbildlich mit den vorhandenen Ressourcen um.» Der Einleitungssatz lautet: «Wir engagieren uns
stark für ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Verhalten.»
Mit Blick auf das drohende Ende der Bauteilbörse die einreichenden Fraktionen es für angezeigt,
dass der Gemeinderat in der Sache tätig wird.
Der Gemeinderat wird gebeten zu prüfen, wie
1. er kurzfristig das Bestehen der Bauteilbörse in Bern sichern kann.
2. er mittel- und langfristig eine Trägerschaft für die Bauteilbörse in Bern aufbauen könnte
3. er bei Um- und Rückbauten von städtischen Liegenschaften den Ausbau, die Lagerung und die
Wiederverwendung von Bauteilen sicherstellen kann.
4. und unter welchen Voraussetzungen eine Reintegration der Bauteilbörde ins KA oder anders-
wo in der Stadtverwaltung möglich wäre.
Begründung der Dringlichkeit:
Die Bauteilbörse steht wie oben beschrieben kurz vor dem Aus, was einen grossen Verlust an
Know-how und Infrastruktur zur Folge hätte. Zudem wäre der Wideraufbau nach einem Aus um
einiges «Aufwändiger als eine mögliche Rettungsaktion. Der ordentliche Fristenlauf würde wohl
das Ende der Bauteilbörse vor der Debatte im Rat bedeuten und den Vorstoss und alles Handeln
des Gemeinderates obsolet machen.