Als Long Covid (oder Post-Covid-Syndrom, Post-Covid-Erkrankung) werden Symptome bezeichnet, die nach einer bestätigten oder vermuteten Covid-19-lnfektion mehr als drei Monate andauern und nicht anderweitig erklärbar sind. Long Covid ist eine Multisystem-Erkrankung.
Die Ursache der Erkrankung ist unklar und wird aktuell intensiv erforscht. So vielfältig die betroffenen Organe sind, so vielfältig sind auch die Symptome. Die häufigsten Symptome sind starke Müdigkeit, Erschöpfung und Belastungsintoleranz, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden sowie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Weiter können Kopfschmerzen, Husten, Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, Muskelermüdung/-schmerzen, Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Hautausschläge dazukommen.
In der Schweiz werden keine systematischen Zahlen zu möglichen Long Covid-Betroffenen erhoben. Die Prävalenz zeigt über verschiedene Studien eine hohe Streuung und ist zudem wohl von der Variante der vorangehenden Corona-Infektion abhängig. Es ist jedoch davon auszugehen, dass zwischen 5 % bis 10 % der Infizierten noch Monate nach der Erkrankung mit Symptomen zu kämpfen haben. Wiederum die Hälfte davon ist so stark eingeschränkt, dass der normale Alltag und das normale Arbeitspensum unmöglich zu meistern sind. Dies betrifft zwischen 200’000 und 400’000 Menschen in der Schweiz. Zum Teil sind die Betroffenen aufgrund der Schmerzen und der Belastungsintoleranz vollständig bettlägerig und auf Pflege und Betreuung angewiesen.
Die Erfahrungen vieler Long Covid-Betroffener zeigen, dass Fachpersonen im Gesundheitssystem mit der Thematik häufig überfordert und über die aktuellen Behandlungsempfehlungen nicht oder ungenügend informiert sind. Die Folge davon ist eine unzureichende Begleitung und Behandlung der Betroffenen, mit dem Risiko, dass die Prognose sich deutlich verschlechtert oder die Symptome chronisch und nicht mehr reversibel werden können. Die unzureichende Gesundheitsversorgung bedeutet einen langen Leidensweg, das Gefühl, vom System im Stich gelassen zu werden, und im schlimmsten Fall eine Chronifizierung ihrer Krankheit. Zudem droht den Betroffenen häufig der Arbeitsplatzverlust und damit auch der Verlust der materiellen Existenz.
In diesem Zusammenhang bitten wir den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie schätzt der Regierungsrat die Situation und die Versorgung von Betroffenen mit Long Covid im Kanton Solothurn ein?
- Was unternimmt der Kanton Solothurn, um die Situation von Betroffenen mit Long Covid zu verbessern?
- Wo können sich Betroffene mit Long Covid im Kanton (zum Beispiel zu Gesundheit oder sozialen Themen) beraten, unterstützen und behandeln lassen?
- Gibt es spezialisierte Angebote oder Fachstellen für Long Covid im Kanton Solothurn? Wenn ja, welche?
- Welche Massnahmen oder Angebote müssten geschaffen werden, um die Situation von Betroffenen mit Long Covid zu verbessern?