«Ja oder nein zu Atomwaffen? Ich sage Nein!»

Warum soll die Schweiz dem UNO-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten? Nobelpreisträger Jacques Dubochet findet klare Worte. Er ist Mitglied des Initiativkomitees, das die Atomwaffenverbotsinitiative lanciert hat. Die SP unterstützt die Initiative.

Warum braucht es den Atomwaffenverbotsvertrag?

Jacques Dubochet: Die Gefahr einer atomaren Konfrontation ist sehr real. Gemäss dem «Bulletin oft the Atomic Scientists» sind es 89 Sekunden vor Mitternacht - die Gefahr ist grösser denn je. Mit Trump und Putin ist die Situation extrem gefährlich. Deshalb ist es für uns alle entscheidend, jetzt für ein Atomwaffenverbot einzutreten. Es ist höchste Zeit, dass der Bundesrat diesen Vertrag über das Verbot von Atomwaffen unterschreibt.

Putin hat die atomare Abschreckung auch in Europa wieder auf die Agenda gesetzt. Ist ein Verbot überhaupt denkbar?

Der Atomwaffenverbotsvertrag ist in Kraft. Aber die Nuklearmächte haben ihn nicht unterzeichnet. Deshalb hat er, wie andere internationale Verträge auch, nur eine relative Wirkung. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass internationale Verträge wichtig sind, auch wenn sie nicht die Bedeutung haben, die man sich wünschen würde. Diesen Vertrag zu unterzeichnen ist das Mindeste, was die Schweiz tun kann. Es gibt da nicht viel zu diskutieren. Ja oder nein zu Atomwaffen? Ich sage Nein!

Kann die atomare Bedrohung durch einen Vertrag verringert werden?

Niemand hat einen Zauberstab, um Trump oder Putin zu beeinflussen. Aber ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass die Schweizer Regierung diesen Vertrag nicht längst unterzeichnet hat. Das macht mich wirklich wütend. Ist es Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit oder Dummheit?

Sie engagieren sich seit langem für Klima- und Umweltfragen. Warum setzen Sie sich jetzt für den Atomwaffenverbotsvertrag ein?

Als Doktorand in Basel war ich an der Gründung einer Zeitung beteiligt, deren Ziel es war, gegen die Atomindustrie und Atomwaffen zu kämpfen. Das war etwa 1975. Ich engagiere mich also nicht erst seit gestern für dieses Thema.

Nach Jahren der Abrüstung wird jetzt weltweit massiv aufgerüstet.

Wir sollten die Militärausgaben nicht erhöhen. Stattdessen sollten wir das Geld in bessere Beziehungen und soziales Engagement stecken. Die Schweiz könnte hier eine Rolle spielen, aber sie tut es nicht - so wie sie diesen Vertrag nicht unterzeichnet. Das Geld, das in die Armee gesteckt wird, fehlt anderswo. Es wäre besser für die Stellung der Schweiz in der Welt und auch nach Innen, wenn weniger in die Armee und mehr in die Friedensförderung und in eine soziale Schweiz investiert würde.

Atomwaffen endlich verbieten

Die SP will eine Welt ohne Atomwaffen. Der Einsatz dieser ultimativen Vernichtungswaffen könnte Milliarden von Todesopfern fordern. Nur ein Verbot von Atomwaffen kann uns vor diesem Alptraum bewahren. Der von der UNO initiierte Vertrag über das Verbot von Nuklearwaffen (TPNW) verfolgt genau dieses Ziel: eine Welt ohne Atomwaffen. Während immer mehr Länder diesen Vertrag unterzeichnen, verweigert der Bundesrat bisher seine Unterschrift, obwohl sich das Parlament für die Ratifizierung ausgesprochen hat. Mit der Atomwaffenverbotsinitiative sorgen wir dafür, dass der Bundesrat den Vertrag endlich unterzeichnet und damit ein Zeichen des Friedens in einer Zeit voller Kriege setzt.

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