Es ist eine Tatsache, dass die meisten Menschen irgendwann Betreuung benötigen. Manchmal kann diese Alltagsunterstützung in der eigenen Familie oder im sozialen Umfeld organisiert werden. Aber das klappt nicht immer. Verschiedene Organisationen bieten Betreuungsleistungen an. Aber im Gegensatz zur Pflege, die zumindest teilweise über die Krankenversicherung bezahlt wird, müssen Betreuungsleistungen aus dem eigenen Sack berappt werden. Der politische Handlungsbedarf für Gemeinden und Kantone ist sehr gross. Es braucht aber auch zwingend eine Offensive des Bundes.
«Wir ergreifen Partei für eine gute Betreuung im Alter»: So heisst das Positionspapier der SP60+ für eine integrative Alterspolitik, das die Arbeitsgruppe Gesundheit erstellt hat. Darin werden vier politische Forderungen priorisiert, die auf nationaler Ebene umgesetzt werden müssen. Es braucht in erster Linie eine schweizweite gesetzliche Regelung zur Finanzierung der Betreuung. Zudem muss die vom Volk angenommene Pflegeinitiative unverzüglich umgesetzt werden. Dringend notwendig sind auch Massnahmen zur Entlastung von betreuenden Angehörigen und Betreuungspersonen, die sich in der Freiwilligenarbeit engagieren. Und schliesslich muss der Bund möglichst rasch eine Offensive für bezahlbare und altersgerechte Wohnungen starten.
Eine gute Betreuung, die sich konsequent an den Bedürfnissen von betagten Menschen orientiert, muss für alle zugänglich und bezahlbar sein. Fehlende oder ungenügende Betreuung hat negative Auswirkungen für diejenigen Menschen, die darauf angewiesen sind. Ihre Lebensqualität wird beeinträchtigt, ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich und ihre Kaufkraft kommt noch mehr unter Druck.
Kaufkraft stärken und Ungleichheiten verringern: Das ist ein zentrales Thema für die SP in diesem Wahljahr. Das Positionspapier für bezahlbare Betreuung für alle bildet eine informative Grundlage und liefert gute Argumente, um endlich politisch aktiv zu werden. Die SP60+ hat das Dokument deshalb an das Parteipräsidium, den Parteirat, die entsprechenden Themenkommissionen und die SP-Gesundheitspolitiker:innen im Parlament weitergeleitet. Erste Reaktionen sind bereits eingetroffen und sehr positiv ausgefallen.
Das Positionspapier findest du hier. Es steht für die Wahlkampagne zur Verfügung. Wieso nicht einen Polit-Apéro mit diesem Schwerpunktthema organisieren? Dass alle Teilnehmenden Erfahrungsberichte aus der eigenen Familie oder dem Bekanntenkreis zu erzählen haben, ist garantiert.
Ruth Schmid, Präsidentin der Arbeitsgruppe Gesundheit und Mitglied der Geschäftsleitung der SP60+