24-Stunden-Shopping ist kein Fortschritt

Referat von Géraldine Savary, Ständerätin VD, Vizepräsidentin der SP Schweiz

Referat von Géraldine Savary, Ständerätin VD, Vizepräsidentin der SP Schweiz
Die Initiative Lüscher, welche den Tankstellenshops in der Schweiz einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb ermöglichen soll, ist eine Mogelpackung sondergleichen: Sie gaukelt Fortschritt vor, mündet aber in Tat und Wahrheit in einem Raubbau an den Rechten der Angestellten.

Es gibt kein Menschenrecht auf ein 24-Stunden-Shopping. Es gibt aber einen allenthalben anerkannten Anspruch und das Recht auf gute und faire Arbeitsbedingungen für alle.

Das Gesetz, wie es die bürgerliche Mehrheit im Parlament beschlossen hat, tritt jedoch die Interessen der Arbeitnehmenden mit Füssen. Es widerläuft allen Errungenschaften des Angestelltenschutzes, welche in den letzten Jahrzehnten erreicht wurden. Das ist weder zeitgemäss noch fortschrittlich, das ist vielmehr ein Rückschritt in die frühen Tage der Industrialisierung, in welchen die Unternehmer frei über ihre Arbeiter verfügen konnten. Ein solcher Rückfall gehört unbedingt verhindert.

Es darf nicht sein, dass die Güterabwägung zwischen den Anliegen der Shopbetreiber, den Bedürfnissen der Gesellschaft und den Interessen der Angestellten derart einseitig und nur zu Lasten der Belegschaft ausfällt. Es braucht keine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit der Belegschaft.

Zudem ist hinlänglich erwiesen, dass Nachtarbeit der Gesundheit schadet. In vielen Bereichen ist sie indes unabdingbar; etwa in Spitälern, bei Zeitungsverlagen und einigen weiteren Branchen. Belassen wir es dabei! Weiten wir die Nachtarbeit nicht auf Bereiche aus, in denen sie schlicht nicht nötig ist.

Schliesslich ist zu befürchten, dass die Tankstellenshops nur der Anfang einer bedenklichen Entwicklung sind. Es wird weitere Vorstösse hin zum 24-Stunden-Betrieb und zur schrankenlosen Liberalisierung geben und der Arbeitnehmerschutz wird weiter ausgehöhlt werden.

Dafür gibt es klare Indizien: Die Liberalisierung der Öffnungszeiten für Tankstellenshops bevorzugt nämlich eine kleine Branche gegenüber allen anderen Bereichen. Dass der Aufschrei des Gewerbes und der Wirtschaft ausbleibt – das Gesetz von dieser Seite gar aktiv unterstützt wird – hat einen einfachen Grund: die Unternehmen erwarten weitere Liberalisierungsschritte. Sie wissen, dass nach der Einführung des 24-Stunden-Shoppings bei Tankstellen weitere Schranken fallen werden. Die SP wird diese Fehlentwicklung bekämpfen. So wie wir es heute mit der Initiative Lüscher machen.

Das Präsidium der SP Schweiz hat beschlossen, das Referendum gegen dieses Gesetz zu unterstützen. Die SP-Geschäftsleitung berät diesen Präsidiumsantrag in zehn Tagen; die SP möchte aber angesichts der knappen Sammelfrist die Zeit bis dahin bereits nutzen und bereits dezidiert gegen dieses unnötige Gesetz antreten. Nach dem GL-Entscheid wird sich die SP mit Engagement an der Unterschriftensammlung beteiligen.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin “links”. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.