Warum bist du der SP beigetreten?
Der Auslöser war die Wahl von Donald Trump, daneben aber der allgemeine Rechtsrutsch, den man überall spürt. Ich wollte ein Zeichen setzen und etwas tun, das mir guttut. Mir gefällt auch, wie Mattea Meyer und Cédric Wermuth gemeinsam an der Spitze der Partei stehen. Mich überzeugen ihre Frische und Präsenz. Aber ich war schon immer links.
Stammst du aus einer linken Familie?
Bei uns zuhause war die Politik nicht Tagesgespräch, aber in der Haltung präsent. Meine Mutter kommt aus einer Stadtzürcher Arbeiterfamilie. Geprägt haben mich die starken und liebevollen Frauen der Familie – die Mutter und die beiden Grossmütter. Mein Vater stammt ursprünglich aus Deutschland. Während der Schwarzenbach-Initiative Anfang der 1970-Jahre musste er sich im ländlichen Kanton Aargau so einiges anhören. Meine Eltern, die mehrere Jahre in Mexiko City gelebt hatten und sich dann in der Schweiz im Aargau niederliessen, traten diversen Vereinen bei und halfen mit, den lokalen Elternclub und die Spielgruppe zu gründen. Meine Mutter war für die SP in der Schulpflege. So integrierten sie sich.
Das Thema Integration begleitet dich durchs Leben.
Nebst meiner Selbständigkeit im Kulturbereich arbeite ich beim Heks und berate gut ausgebildete Ukrainer:innen bei ihrer beruflichen Integration. Das ist mein Standbein. Eigentlich bin ich ausgebildete Betriebsökonomin, setze meine Kenntnisse aber in ganz unterschiedlichem Zusammenhang ein. Ich habe beispielsweise auch mehrere Jahre im Bildungsbereich gearbeitet oder die Nachhaltigkeitsberichte von börsenkotierten Schweizer Unternehmen wissenschaftlich untersucht.
Bekannt bist du als Sängerin von Sugar and the Josephines.
Neben meinem Standbein habe ich ein Spielbein: Die Bühne. Ich bin Sängerin, Tänzerin und Bandleaderin. Mit der Jazz- und Chanson-Combo Sugar and the Josephines feiern wir dieses Jahr unser 20-jähriges Bandjubiläum. Mit meinem Mann, dem Musiker Steven Parry, führe ich unsere Firma Schalldose. Hier bündeln wir unsere Musik-, Tanz- und Audio-Projekte. Unter dem Titel Showtime bieten wir zum Beispiel Tanzkurse für Kinder an, oder Steven hat das Sounddesign für den Dokumentarfilm über Büne Huber gemacht.
Kultur prägt dein Leben?
Mein Engagement für den Kulturbereich ist eine Herzensangelegenheit. Die Kultur darf nicht zu kurz kommen! Sie darf und muss etwas kosten. Als Bandleaderin bin ich des Öftern mit diesem Thema konfrontiert und muss erklären, dass auch Musiker:innen von ihrer Arbeit leben können müssen. Auch das ist Politik – Wirtschaftspolitik.