Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Schweizer:innen stolz ist auf die direkte Demokratie in unserem Land. Gleichwohl ist nur den wenigsten bewusst, wie aufwendig diese sein kann. Gerade das Sammeln von Unterschriften für Referenden und Volksinitiativen – quasi Mutter und Vater der Volksrechte – ist ein richtiger Kraftakt, den in aller Regel Freiwillige leisten. Beim Sammeln für unsere Kita-Initiative hat sich einmal mehr bestätigt, was sonst oft vergessen geht: erfolgreiches Unterschriftensammeln ist kein Zufall, sondern gründet auf Erfahrung und das Einhalten von einigen goldenen Regeln. Letztere können alle sofort anwenden.
Von Aleksandra Zdravković und Julian Meier, SP Schweiz
- In Teams sammeln. Unterschriftensammler:innen, die alleine herumstehen, wirken auf Passant:innen befremdlich. Darum: Versuche es zu vermeiden, alleine zu sammeln. Zu zweit den Sammelanlass bei einem Kaffee ausklingen zu lassen, macht definitiv mehr Spass.
- Vorlage kennen. Es ist höchst unprofessionell, als Unterschriftensammler:innen die zu unterschreibende Vorlage nicht zu kennen. Nehmt euch vor dem Sammeln zehn Minuten Zeit, um die Vorlage, um die es geht, zu verstehen, und Fragen untereinander zu diskutieren.
- Keine leeren Bögen. Niemand unterschreibt gerne als erste oder als erster.
Unterschreibe deshalb die erste Zeile des ersten Bogens auf dem Klemmbrett selbst oder gib sie einem/r Bekannten vor dem Sammeln zum Unterschreiben. - Auf die Menschen zugehen. Auch wenn es zunächst Überwindung braucht: Warte nicht, bis dich jemand anspricht oder verstecke dich gar hinter einem Stand. Schau den Menschen bereits früh in die Augen und gehe direkt auf sie zu, freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht.
- Thema direkt ansprechen. Frage nicht: «Haben Sie kurz Zeit?», sondern: «Haben Sie bereits für bezahlbare Kita-Plätze unterschrieben?». Sprich laut und deutlich, das strahlt Selbstsicherheit aus. Und probiere verschiedene Ansprechzeilen aus.
- Lange Diskussionen vermeiden. Wenn jemand nicht unterschreiben will, ist das völlig in Ordnung. Bedanke dich auch dann freundlich und zieh weiter. Unterschriftensammlungen sind nicht der Ort für lange Diskussionen.
- Niemanden auslassen. Gehe ausnahmslos auf alle Menschen zu, die erwachsen scheinen – es ist eine Fehlannahme vieler Unterschriftensammler:innen, zu glauben, den Menschen ansehen zu können, ob sie unterschreiben wollen/dürfen oder nicht.
- Frequenz beachten. Den perfekten Sammelort gibt es nicht. Überall dort, wo es Menschenansammlungen gibt, kommt man grundsätzlich gut an Unterschriften. Das kann vor dem Bahnhof, der Migros, dem Wochenmarkt oder einem Festival sein – egal ob in Zürich oder Burgdorf. Als Faustregel gilt: 20 Unterschriften pro Stunde sind gut.