Medienmitteilung der SP Frauen vom 26. September 2022
Das gestrige Ja zur Erhöhung des Frauenrentenalters war ein Schlag ins Gesicht aller Frauen. Wir nehmen keine weiteren Verschlechterungen unserer Lebensbedingungen hin und haben darum heute bei einer spontanen Protestaktion in Bern zum feministischen Streik 2023 aufgerufen.
Bei den gestrigen Abstimmungen haben Männer, Pensionierte und Gutverdienende gegen den Willen der Mehrheit der Frauen, Jungen, Erwerbstätigen und Personen mit tiefen und mittleren Einkommen die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre durchgesetzt. Die Renten von Frauen werden damit über die nächsten zehn Jahre um insgesamt 7 Milliarden Franken gekürzt – ein Schlag ins Gesicht aller Frauen!
Bereits heute erhalten Frauen ein Drittel weniger Rente als Männer, jede zehnte Frau ist nach der Pensionierung auf Ergänzungsleistungen angewiesen und nun werden die Renten von Frauen nochmals gekürzt. «Das Ja zur AHV 21 ist ein deutliches Zeichen, dass wir trotz 40 Jahren Gleichstellungsartikel kaum etwas erreicht haben», sagt Martine Docourt, Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz.
Aufgrund der Versäumnisse der Politik tragen wir unsere Kämpfe für Geschlechtergerechtigkeit wieder auf die Strasse. Tamara Funiciello, Nationalrätin und Co-Präsidentin SP Frauen Schweiz, rief an der Protestaktion zum feministischen Streik 2023 auf: «Der Widerstand wächst und mit jeder Verschlechterung unserer Lebensbedingungen werden wir lauter! Wir lassen dieses Abstimmungsresultat nicht auf uns sitzen und rufen zum feministischen Streik 2023 auf.»
Wir fordern bessere Löhne, höhere Renten, Entlastung bei der Kinderbetreuung, Anerkennung von unbezahlter Care-Arbeit und einen effektiven Schutz vor Gewalt und Diskriminierung. «Verwandeln wir unsere Wut in Schlagkraft», appellierte Tamara Funiciello an die Teilnehmenden der Protestaktion. «Wir wollen, dass am 14. Juni 2023 alles stillsteht. Heute beginnen wir mit den Vorbereitungen.»