Die frisch gewählte Zürcher Kantonsrätin Esther Meier erzählt aus ihrem ganz persönlichen Basiswahlkampf. Bild: Küchentisch-Treffen bei Esther in Zollikerberg mit Nationalrat Thomas Hardegger.
Ich bin mit politischen Diskussionen am Küchentisch aufgewachsen. Mein Vater war politisch sehr interessiert und so wurde bei uns zu Hause viel diskutiert. Er nahm oft kein Blatt vor den Mund und deshalb war ich es früh gewohnt, kritisch und manchmal auch frech zu sein. Wohl auch deshalb gefällt mir die Idee, SP-Mitglieder, Freund_innen und Bekannte nach Hause einzuladen. Im Frühling habe ich deshalb für den Kantonsratswahlkampf ein «Küchentisch-Treffen» bei mir zu Hause organisiert und es war eine super Erfahrung. In einer bürgerlich geprägten Gemeinde wie Zollikon tut es richtig gut, sich mit Gleichgesinnten aus der Region auszutauschen. Es ist schön zu sehen, dass man mit seinen Ansichten gar nicht so allein ist. Und gemeinsam fühlt man sich einfach stärker. Ich habe dann meine Gäste gefragt, ob sie sich für meine Wahl einsetzen und bei den Telefonanlässen helfen werden.
Die Telefonanlässe vor den Wahlen haben uns schliesslich alle überrascht. Nicht nur ich, auch mein Mann und einige meiner Bekannten waren anfangs eher skeptisch. Aber als Kandidatin habe ich mir gesagt: „Dass ich da nicht mitmache, das geht jetzt wirklich nicht! Jetzt mache ich etwas, jetzt engagiere ich mich!“ Und als wir dann begonnen haben zu telefonieren, ist unsere anfängliche Skepsis schnell verflogen. Sogar mein Mann, der nicht Mitglied der SP ist, war vom Projekt begeistert und hat für uns vor den Wahlen fleissig telefoniert – sogar noch zu Hause im Bett!
Das besondere an den Anlässen war einerseits zu sehen, wie viele Menschen sich in ihrer Freizeit für ihre politischen Werte einsetzen; darunter auch solche, von denen ich es nicht erwartet hätte. Einen solchen Einsatz der Basismitglieder kann ich mir bei den meisten anderen Parteien nun wirklich nicht vorstellen. Dieses Engagement ist genau unsere Stärke und es freut mich sehr, dass die Kampagne darauf setzt.
Ein anderer wichtiger Grund für die gute Stimmung beim Telefonieren waren die mehrheitlich positiven Reaktionen der Wählerinnen und Wähler am Telefon. Ich mag die Gespräche mit den Wähler_innen vor allem, da ich allgemein gerne mit Leuten plaudere und es mir erlaubt, in direkten Kontakt mit den Leuten zu treten und auf ihre Anliegen und Fragen eingehen zu können. Diese Art von direktem Kontakt kann man auch mit noch so vielen Postkarten und Plakaten nicht erreichen.
Ein Erlebnis ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Ein Mann am Telefon erzählte mir, er habe die Wahlunterlagen bereits ins Altpapier geworfen, wähle allgemein eher selten und dann auch nicht unbedingt SP. Wir hatten aber dennoch ein anregendes Gespräch. Einige Tage später staunte ich dann nicht schlecht, als ich eine Email von eben diesem Mann erhalten habe. Er schrieb mir, dass er nach unserem überzeugenden Telefongespräch den Wahlzettel tatsächlich noch hervor geholt habe und uns seine Stimme sowie die seiner Frau und seiner Tochter sicher seien. Dass er sich die Mühe gemacht hat, meine Adresse ausfindig zu machen und mir dies zu schreiben, hat mich sehr berührt.
Nach dieser guten Erfahrung im Frühling hoffe ich sehr, dass auch im Herbst möglichst viele mitmachen werden und wir mit dem Engagement unserer Mitglieder die Wahlen gewinnen werden!