Nadine Masshardt, Nationalrätin BE
Wer Strassen sät, wird Verkehr ernten. Diese Aussage ist durch die Verkehrsforschung gut belegt. Der Bau neuer Strassen führt langfristig zu noch mehr Verkehr. Der Grund: Gibt es mehr Platz auf den Autobahnen, setzen sich mehr Menschen ans Steuer und füllen die neuen Spuren. Dies führt zu Mehrverkehr auf dem Land, in den Städten und in den Agglomerationen. Dennoch soll beispielsweise die A1 teilweise auf sechs, zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl gar auf acht Spuren ausgebaut werden.
Der Ausbau von Autobahnen schadet dem Klima. Mit knapp 14 Millionen Tonnen pro Jahr verursacht der Verkehr rund einen Drittel aller klimaschädlichen Emissionen in der Schweiz. Der grösste Teil davon fällt beim Personenverkehr an. Mit dem Ausbau der Autobahnen gibt es mehr Autos und damit mehr CO2-Emissionen. Auch Elektroautos sind keine Lösung, denn über den Lebenszyklus betrachtet sind sie nicht klimaneutral und lassen den Stromverbrauch ansteigen. Dadurch werden die Energiewende und der Klimaschutz erheblich erschwert.
Tun wir das Richtige!
Der Autobahnausbau steht im Widerspruch zum Klimaziel der Schweiz. Die Stimmbevölkerung hat im Juni 2023 das Klimaschutzgesetz deutlich angenommen. Die Vorlage sieht vor, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden muss. Um das Klimaziel zu erreichen, muss der öffentliche Verkehr ausgebaut werden. Denn der ÖV verursacht weniger Treibhausgasemissionen, benötigt weniger Platz, bremst die weitere Zubetonierung der Schweiz und befördert mehr Menschen als private Verkehrsmittel. Das schont unsere Landschaften und die Biodiversität.
Der Klimaschutz ist die grösste Aufgabe unserer Zeit. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir mit dem Autobahnausbau völlig falsche Prioritäten in der Klimapolitik setzen. Darum haben wir das Referendum gegen die Vorlage der Autolobby ergriffen. Wir haben 100 Tage Zeit, um 50’000 Unterschriften zu sammeln.