Bald nur noch Lohn, Rente und Konsum besteuern? Nein zum Stempelsteuer-Bschiss am 13. Februar 2022

Überparteiliche Medienmitteilung vom 22. November 2021

Seit über 25 Jahren werden Kapitaleigentümer und Konzerne in Milliardenhöhe steuerlich subventioniert. Im Gegenzug wurden und werden Lohn, Rente und Konsum immer stärker besteuert. Das ist volkswirtschaftlich schädlich, denn es schwächt die Kaufkraft von uns allen. Ginge es nach ihren Plänen, müssten Grosskonzerne und Finanzindustrie bald nichts mehr zum Allgemeinwohl beitragen. Der Stempelsteuer-Bschiss ist Teil dieses Plans.

In den 1990er Jahren gab es einen Konsens unter den Parteien und im Bundesrat: Für den Finanzsektor sind die Stempelsteuern das Pendant zur fehlenden Mehrwertsteuer. Seither wurden die Stempelsteuern jedoch scheibchenweise gesenkt; der historische Kompromiss wird damit untergraben. «Während wir weiterhin auf jedes Paar Socken und jedes Gipfeli Mehrwertsteuer bezahlen, sollen Finanztransaktionen nicht mehr besteuert werden. Das ist inakzeptabel», sagt SP-Nationalrat und SP-Co-Präsident Cédric Wermuth.

Der Abbau der ersten Stempelsteuer-Tranche – der Emissionsabgabe auf Eigenkapital – geschieht ohne Not, denn nur 0,25 % aller Unternehmen in der Schweiz sind von der Zahlung dieser Abgabe betroffen. «Im Gegenzug wurden Mehrwertsteuer und Abgaben mehrfach erhöht», sagt SP-Nationalrätin und SP-Vizepräsidentin Jacqueline Badran. «Das ist volkswirtschaftlich schädlich, denn es schmälert die Kaufkraft der Menschen. 62 % unserer Wirtschaftsleistung kommt jedoch aus dem Konsum der privaten Haushalte.» Und die Pläne der Konzernlobby und der bürgerlichen Parteien gehen noch viel weiter: Würden sie umgesetzt, müsste die Mehrwertsteuer verdreifacht werden, um die Steuerausfälle zu kompensieren.

Während viele Wirtschaftsbereiche und ein Grossteil der Bevölkerung finanziell noch immer unter der Coronavirus-Krise leiden, ist der Finanzsektor sehr gut davongekommen und hat teilweise Rekordgewinne eingefahren. «In einem ausgewogenen Steuersystem leisten alle entsprechend ihrer Fähigkeiten einen Beitrag», sagt SP-Nationalrat und SP-Vizepräsident Samuel Bendahan. «Doch mit der Abschaffung der Stempelsteuer befreit sich der bereits schon privilegierte Finanzsektor von seiner Verantwortung und verlangt von anderen, für ihn zu zahlen.»

Wirtschaftlich unsinnig und steuerlich ungerecht

Die bürgerliche Mehrheit, die den Stempelsteuer-Bschiss beschlossen hat, verfolgt auf leisen Sohlen das Ziel, die Steuern für grosse Vermögen und Unternehmen immer weiter zu senken. «Das ist wirtschaftlich unsinnig und steuerlich ungerecht. Wir müssen die Prioritäten wieder zurechtrücken», sagt SGB-Präsident und SP-Nationalrat Pierre-Yves Maillard. «Die Herausforderung besteht darin, die Kaufkraft der arbeitenden Bevölkerung zu stärken, und nicht darin, eine Steuer abzuschaffen, die nur den Finanzplatz sowie Vermögende und Gutverdienende in vertretbarer Weise belastet.»

Dem Staat immer mehr Finanzmittel zu entziehen, ist eine Strategie, die nur wenige begünstigt. «Die Bevölkerung als Ganzes hat nichts davon. Sie bezahlt die Ausfälle mit Leistungskürzungen oder höheren Steuern und Gebühren», sagt EVP-Nationalrätin und EVP-Präsidentin Lilian Studer. «Darum ist für die EVP klar: Weitere Entlastungen für einige wenige Grosskonzerne sind nicht angezeigt. Was wir brauchen, ist eine Entlastung des Mittelstands und eine verfassungsmässige Ehepaarbesteuerung.»

Letztlich würden mit der Abschaffung der Stempelabgabe auch die Investitionen für eine ambitionierte Klimapolitik gefährdet. «Lassen wir die Steuerabbau-Maschinerie laufen, so gefährden wir die Investitionsfähigkeit der Schweiz», sagt Franziska Ryser, Nationalrätin und Vizepräsidentin der GRÜNEN. «Der Umbau des Steuersystems gräbt dem Klimaschutz wortwörtlich das Wasser ab. Dabei wäre es auch für die Schweiz endlich an der Zeit, ein ernsthaftes Klimaschutzprogramm zu lancieren.»

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin “links”. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.