Der Jahrmarktstimmung an der Volkschule ein Ende setzen

Matthias Aebischer, Nationalrat BE

Matthias Aebischer, Nationalrat BE
Das neue Schuljahr hat in vielen Kantonen soeben begonnen. Vor jeder Klasse steht eine Lehrperson. Doch viele der Lehrerinnen und Lehrer haben eine Ausbildung, welche nicht dem gesuchten Stellenprofil entspricht. Es ist höchste Zeit, diesen Missstand zu beheben. Mit höheren Löhnen und einer Entlastung der Lehrpersonen muss der Lehrerberuf wieder attraktiv gemacht werden. Ein weiteres Ziel muss sein, mehr Männer ins Schulzimmer zu bringen. Denn die Volksschule braucht beide Geschlechter.

Es sei keine Verbesserung in Sicht, schreibt der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH). Im Gegenteil, immer mehr offene Stellen müssten mit Lehrpersonen besetzt werden, welche die Anforderungen der Stellenausschreibung nicht erfüllen. Dies ist ein Armutszeugnis für das Bildungsland Schweiz.

Im Gegenzug werden den Lehrerinnen und Lehrern immer mehr Aufgaben auferlegt: Neues Fremdsprachenkonzept, Integration, individualisierter Unterricht und in Bälde auch noch der Lehrplan 21. Die SP unterstützt diese Neuerungen alle. Doch um diese Aufgaben meistern zu können, müssen unbedingt genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Höhere Löhne nur eine Forderung
In einigen Kantonen sind höhere Lehrerlöhne ein Muss. Der Unterschied bei den Lehrerlöhnen zwischen den Kantonen ist enorm. So verdienen Lehrpersonen mit derselben Ausbildung und Erfahrung in einigen Kantonen mehrere Tausend Franken pro Monat mehr als anderswo.

Halbklassenunterricht, Teamteaching und Weiterbildung
Doch die Attraktivität des Lehrerberufs misst sich nicht nur am Lohn. Um die zusätzlichen Aufgaben zu meistern, ist es zwingend, dass die Lehrpersonen auch mit Halbklassenunterricht und Teamteaching entlastet werden. Im Weiteren darf die Weiterbildung nicht einfach an die Lehrpersonen delegiert werden.Bei der heutigen Lohnsituation der Volkschullehrerinnen und – lehrer führt dies zu einem weiteren, untolerierbaren Mehraufwand.

Die Schule braucht beide Geschlechter
Nicht zuletzt sollen diese Verbesserungen auch dazu führen, dass in der Volksschule wieder mehr Lehrer eingestellt werden. Die gendergerechte Pädagogik und Didaktik sind nicht nur Basis der LehrerInnenbildung, sondern auch der Entscheidungen in den Schulen selbst. Es ist deshalb wichtig, dass Schülerinnen und Schüler von Lehrpersonen beider Geschlechter unterrichtet werden. Der LehrerInnenberuf eignet sich, um Familie und Beruf zu vereinen.

Ohne zusätzliche Ressourcen können die hochgesteckten Ziele der Schweizer Volksschule nicht mehr erreicht werden. Die Stellen müssen mit Lehrpersonen besetzt werden können, welche das ausgeschriebene Stellenprofil erfüllen. Es darf nicht sein, dass bei der Vergabe von Lehrerstellen eine Art Jahrmarktstimmung aufkommt.

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