Die geplante Sparübung im Regionalverkehr ist abzublasen

Bea Heim, Nationalrätin SO, Präsidentin der IGöV Schweiz

Bea Heim, Nationalrätin SO, Präsidentin der IGöV Schweiz
Der VCS Verkehrsclub der Schweiz, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr Schweiz (IGöV Schweiz) und Pro Bahn Schweiz haben am Montag ihre gemeinsame Petition „Gegen einen Kahlschlag im Bahnverkehr“ eingereicht. Sie übergaben der Bundeskanzlei mehr als 18‘000 Unterschriften. Im Rahmen der Bahnreform 2 will der Bundesrat die Kantone verpflichten, Bahnstrecken mit einem Kostendeckungsgrad unter 50 Prozent zu überprüfen. Insgesamt 175 von 300 regionalen Bahnlinien wären davon betroffen.

Die geplante Sparübung im Regionalverkehr ist abzublasen. In jedem Sparpaket setzt der Bundesrat den Rotstift beim Regionalverkehr an. Das empört die Verkehrsverbände, vor allem aber auch die Kantone und Tourismusverbände. Besonders empörend ist, dass der Bund im öffentlichen Verkehr sparen will und dabei seit Jahren Überschüsse in Milliardenhöhe ausweist. Dennoch will er die nächsten Jahre weniger in den öffentlichen Regionalverkehr investieren.

Sicher sind vor der Inangriffnahme grösserer Investitionen Wirtschaftlichkeit und mögliche Alternativen zu prüfen. Aber bei S-Bahnlinien in den Agglomerationen und angesichts der zunehmenden Berufsmobilität sei ein Busbetrieb keine Alternative, liess sich das BAV aufgrund der heftigen Proteste der Verkehrsverbände und Kundenorganisationen, wie es die IGöV Schweiz ist, verlauten. In diesem Februar wurden dennoch erneut Sparpläne des Bundes bekannt, die z.B. die S-Bahn St. Gallen, welche im Dezember eingeführt werden soll, gefährden würden.  

Das illustriert, wie wichtig es ist, dass sich die Verkehrsverbände zusammentun und im Interesse  eines kundenfreundlichen guten öffentlichen Verkehrs solche Kahlschlag-Pläne, die viele Regional- und sogar S-Bahn-Linien stilllegen würden, bekämpfen.

Die IGöV Schweiz ist überzeugt, dass sich diese Pläne für die Regionen,  letztlich aber auch für den Bund kontraproduktiv auswirken würden.

So zeigen Seco-Studien: Wer eine Region wirtschaftlich stärken will, erschliesst sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In der Schweiz sei der öffentliche Verkehr für die regionale Wirtschaftsentwicklung entscheidender als der motorisierte Individualverkehr. Die Erreichbarkeit ist der zentrale Schlüssel der Standortattraktivität.  

Im regionalen Bahnverkehr kahlschlagmässig zu sparen, hiesse, den Wirtschaftsmotor in den Regionen ins Stottern zu bringen, hiesse den Tourismus in den Tourismusregionen abzuwürgen.

Sicher gibt es Randregionen, wo Ausnahmen vom Prinzip „öV vor Strasse“ zu prüfen sind. Aber Investitionen in den öffentlichen Verkehr sind grundsätzlich auch unter dem Kostenaspekt sinnvoller als Investitionen in die stauanfälligen Strassen mit ihrem Landverschleiss, der hohen Umweltbelastung und den zu vielen Unfällen.

Regionale Bahnlinien sind die Lebensadern der Regionen. Die geplante Sparübung im Regionalverkehr ist definitiv abzublasen.

Diese Petition soll ein Signal sein, dass die Verkehrsverbände sehr wachsam die weitere Entwicklung verfolgen werden. 

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