Die SP Schweiz nimmt Abschied von zwei grossen Frauenrechtlerinnen: Lilian Uchtenhagen und Amélia Christinat

Mit Lilian Uchtenhagen und Amélia Christinat verliert die Schweiz zwei grosse Frauenrechtlerinnen. Beide sind bis heute ein Vorbild für politisch engagierte Frauen.

Lilian Uchtenhagen ist letzten Dienstag einen Tag vor ihrem 88. Geburtstag verstorben. Ihre steile politische Karriere sowie ihr Einsatz für die Rechte der Frauen machte sie zum Vorbild für viele Menschen. Der Tod von Lilian Uchtenhagen ist ein grosser Verlust für die Sozialdemokratie und für die Frauenbewegung.

Schon früh hat Lilian Uchtenhagen begonnen, sich für Frauenrechte einzusetzen. „Ich habe sicher 30 Jahre lang für das Frauenstimmrecht gekämpft, an Hunderten von Veranstaltungen. Es war ein wahnsinnig langer Weg.“, sagte sie im Jahre 2000. Die Schweiz, die Frauen haben dieser grossartigen Frau enorm viel zu verdanken. Ihr Engagement war beeindruckend, ihre Energie und ihre Kraft inspirierend.

Im Jahre 1970 – im gleichen Jahr, in welchem der Kanton Zürich das Frauenstimmrecht einführte – trat Lilian Uchtenhagen der SP Zürich bei und wurde sofort aktiv: Noch im selben Jahr trat sie bei der Gemeinderatswahl in Zürich an und wurde gewählt. Ein Jahr später gehörte sie zu den zehn ersten Frauen im Nationalrat, in welchem sie 20 Jahre lang die Schweizer Politik mitgestaltete.

1983 wurde Lilian Uchtenhagen von der SP als Bundesratskandidatin aufgestellt. Sie sollte die erste Bundesrätin werden. Doch dazu kam es nicht – die Bundesversammlung wählte Otto Stich. Der Vorfall löste in der SP eine Grundsatzdebatte aus. 

Amélia Christinat ist am Mittwoch im Alter von 90 Jahren verstorben. Die geborene Tessinerin lebte in Genf, wo sie 1961 in die SP eintrat und damit ihre aussergewöhnliche politische Laufbahn startete. In einem für Frauen schwierigen Umfeld war sie eine Pionierin. Auch Christinat war eine Vorkämpferin für das Frauenstimmrecht. 1967 wurde sie in den Gemeinderat der Stadt Genf gewählt, bereits zwei Jahre später in den Grossen Rat des Kantons Genf. 1978 schaffte sie der Sprung in den Nationalrat – als erste Sozialdemokratin im Kanton Genf. 

Auch auf nationaler Ebene setzte sich Amélia Christinat mit grossem Engagement für die Rechte der Frauen ein, so beispielweise für die Mutterschaftsversicherung oder die stärkere Vertretung von Frauen in Parlamenten.

Das Wirken von Lilian Uchtenhagen und Amélia Christinat hinterlässt Spuren. Wir wünschen uns, dass sich viele Menschen von ihrer Leidenschaft anstecken lassen und ihrem Beispiel folgen.

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