Ein kleines Licht in der Dunkelheit

Während fast 70 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, Tausende tagtäglich im Mittelmeer ertrinken und sich rechtsnationale Politiker und Medien mit immer noch zynischeren Vorschlägen gegen Geflüchtete überbieten, hat sich Mitte Juli in New York unter Federführung der Schweiz Erstaunliches ereignet: Die Staatengemeinschaft einigte sich auf globale Regeln zum Umgang mit Migration und Flucht.

2016 verabschiedete die Uno-Vollversammlung die so genannte «Erklärung von New York». Vor dem Hintergrund von gewaltigen weltweiten Migrationsbewegungen und einer steigenden Zahl von Menschen auf der Flucht legte die Staatengemeinschaft den Grundstein für ein globales Regelwerk zu Migration und Flucht. Mit der New Yorker Erklärung stellten die Staaten an sich etwas Banales fest: Erstens, Migration und Flucht sind eine Realität – und das seit Anbeginn menschlicher Geschichte. Zweitens, mit dieser Realität gilt es politisch umzugehen. Und zwar multilateral. Kein einzelnes Land kann darauf alleine sinnvolle Lösungen finden. Und drittens gilt es bei der Lösung der Probleme, die mit Migration und Flucht zusammenhängen, die Menschenrechte der Betroffenen zu stärken.

Obwohl die Uno-Vollversammlung damit Offensichtliches feststellte, legte sie damit den Grundstein zu einem enorm wichtigen Prozess. Sie machte Migration und Flucht zu einem Thema, das alle Staaten gemeinsam betrifft. Sie erhob es quasi zu einem Thema der Weltinnenpolitik.

Der Schweiz kam während 18 Monaten zusammen mit Mexiko die Aufgabe zu, die Details des Global Compact for Save, Orderly and Regular Migration zu verhandeln. In mehreren Verhandlungsrunden versuchten sie die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen. Das Kunststück gelang am 13. Juli 2018 nach einer letzten langen Verhandlungsrunde am East River. Mit dem gemeinsamen Schlagen des Hammers und unter grossem Beifall besiegelten der Schweizer Botschafter Jürg Lauber und sein mexikanischer Amtskollege Juan José Gómez Camacho das Verhandlungsergebnis.

Zum ersten Mal einigten sich die Uno-Mitgliedsstaaten damit auf ein Abkommen, das alle Aspekte der internationalen Migration behandelt. Der Compact hält die gemeinsame Verantwortung der Staatengemeinschaft fest, die Push-Faktoren der Migration und Fluchtursachen zu bekämpfen, indem sie die Entwicklung fördern, den Klimawandel bekämpfen und Krieg verhindern. Und sie stärken explizit die Rechte von Migrantinnen und Migranten und insbesondere die der Kinder. Familienzusammenführung, kollektiver konsularischer Schutz oder der Anspruch auf sozialstaatliche Leistungen sind explizit erwähnt. Definitiv verabschiedet werden soll das Abkommen im Dezember in Marokko in Anwesenheit der Staats- und Regierungschefs.

Noch bleibt aber viel zu tun: 192 der 193 Uno-Mitgliedsstaaten stimmten dem Migrationsabkommen zu, die USA verweigerten sich. Angesichts der geopolitischen Bedeutung der Vereinigten Staaten und der enormen Menschenrechtsverletzungen an Migrantinnen und Migranten durch die Regierung Trump bleibt dies eine Achillesferse des Compacts. Auch die Tatsache, dass der in der New York Declaration vorgesehene zweite Compact zu Flüchtlingen nach wie vor nicht ausgehandelt ist, ist ein grosses Manko. Denn mit dem jetzt abgeschlossenen umfassenden Dokument fehlt der Druck, sich dem unpopulären Thema Flucht separat zu widmen und brauchbare Vorschläge zu erarbeiten. Und schliesslich sind die Vereinbarungen im Migrationskompakt zwar progressiv, aber eben nicht bindend. Die Staaten zur Einhaltung seiner Grundsätze zu bringen, wird kurzfristig leider ein Ding der Unmöglichkeit sein.

Der Global Compact zu Migration ist ein kleines Licht in der grossen Dunkelheit, das heute für Millionen von Menschen grausame Realität ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dieses Licht zum Strahlen zu bringen und mit anderen zu verbinden, muss unsere politische Priorität sein. Im Interesse der Zivilisation.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.