Zehntausende von Menschen wollten ihrer Ohnmacht, ihrer Wut und ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck geben. Die Menge besammelte sich heute morgen beim Platzspitz. Der Demonstrationsumzug führte der Limmat entlang und schloss mit einer Kundgebung auf dem Sechseläutenplatz. Die ankommenden Teilnehmer:innen wurden mit nachdenklichen Songs von Nora und Nico von «Steiner und Madlaina» empfangen.
Vania Alleva, Präsidentin der Gewerkschaft Unia, eröffnete die Kundgebung mit klaren Worten: «Der verbrecherische Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Schweiz muss alles dafür tun, um den am meisten Betroffenen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Und Kriegsflüchtlinge sollen bei uns ohne Vorbehalt willkommen sein. Aus diesem wie auch aus allen anderen Kriegen.» Es folgten die eindrücklichen und bewegenden Worte von Sara Gorbulinsky, die auf die Situation der Menschen in der Ukraine einging. Auch die Vertreter:innen der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) betonten die grausamen Folgen des Krieges: «Unsere Solidarität muss allen – auch den ukrainischen – Deserteuren und Kriegsverweigerern gelten. Das Ausreiseverbot für Männer von 18 bis 60 Jahren muss sofort aufgehoben werden», forderte Anja Gada. Jonas Kampus wehrte sich gegen die nun von rechter Seite geforderte Aufrüstung der Schweiz: «Eine Regierung und ein Parlament, die es nicht einmal schaffen, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen, wollen nun Milliarden an Steuergeldern der Rüstungsindustrie schenken.»
Der russische Schriftsteller Mikhail Shishkin fand klare Worte zur Solidarität zwischen der russischen und weltweiten Friedensbewegung sowie den Ukrainer:innen: «Die Ukrainer kämpfen für eure und für unsere Freiheit!». Gemeinderatspräsident und AL-Vertreter Mischa Schiwow rief die Anwesenden auf, sich für den Frieden einzusetzen: «Bei aller Wut und Verzweiflung über den Krieg soll uns vor allem der Verstand leiten: Lassen wir uns nicht in den heute laut werdenden Ruf nach Vergeltungsschlägen und anderen kriegerischen Lösungen ein. Tun wir alles, um dem Frieden eine Chance zu geben!»
Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges ergriff Mattea Meyer, Co-Präsidentin der SP Schweiz, das Wort, um sich für die grosszügige Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine einzusetzen: «Es ist zu befürchten, dass viele dieser Menschen für lange Zeit nicht mehr zurück in ihre Heimat können. Sie brauchen eine Perspektive in der Schweiz. Umso wichtiger ist es, dass die betroffenen Menschen rasch arbeiten dürfen und Zugang zu Bildungsangeboten und Sozialversicherungen erhalten». Zum Schluss sprach Balthasar Glättli, Präsident der Grünen Schweiz. Er betonte, dass dem russischen Regime der Geldhahn abgedreht werden müsse, um die Kriegshandlungen möglichst rasch zu stoppen: «Trotz aller Sanktionen finanzieren der Rohstoffhandel, der Verkauf von Öl und Gas weiter Putins Krieg. Und die Schweiz ist der wichtigste Handelsplatz. Das muss gestoppt werden!»
Die eindrückliche Kundgebung wurde mit Musik von Stella Cruz beschlossen. Sie war getragen worden von folgenden Organisationen: SP, Grüne, JUSO, Junge Grüne, GSoA, SGB, Unia, VPOD, WILPF Schweiz, Schweizerischer Friedensrat, FriedensFrauen weltweit (PWAG).