Alle Jahre wieder kommt der Prämienhammer. Im Durchschnitt heisst das für das nächste Jahr einen Anstieg um 4,5 Prozent, die Kinderprämien steigen im Durchschnitt gar um 6,6 Prozent. Die Kosten für die Krankenkassenprämien sind für immer mehr Menschen in diesem Land ein massives Problem. Sie sind seit 1997 um 94 Prozent gestiegen, die Löhne aber nur um 10 Prozent. Mittelstandsfamilien müssen teilweise über 20 Prozent ihres steuerbaren Einkommens für die Krankenkasse ausgeben!
Es gibt zahlreiche Massnahmen, mit denen die Kostensteigerung im Gesundheitswesen gedämpft werden könnte. Sie hier auszuführen würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Was die meisten davon gemeinsam haben: sie brauchen Zeit.
Umso wichtiger ist es, jene Dinge zu ändern, die man rasch ändern kann. Dazu gehört die Senkung der Preise für Medikamente und medizinische Hilfsmittel. Sie sind seit Jahren ein Ärgernis. In keinem anderen europäischen Land ist der Anteil der Ausgaben für Medikamente an den Ausgaben der Grundversicherung so hoch wie in der Schweiz: 23 Prozent!
In absoluten Zahlen sind das rund 5,8 Milliarden Franken. Dazu kommt eine knappe halbe Milliarde für sogenannte medizinische Hilfsmittel und Gegenstände (Verbandsmaterial, Hörgeräte, Blutteststreifen etc.)
Und für all das bezahlen wir viel mehr als im Ausland. Denn die Pharmafirmen profitieren von einem Luxus, von dem alle anderen Schweizer Firmen nur träumen können: 90 Prozent der staatlich festgelegten Preise für kassenpflichtige Medikamente basieren auf einem durchschnittlichen Euro-Wechselkurs von 1,28 Franken – wenn nicht rasch gehandelt wird teilweise bis ins Jahr 2019!
Was es jetzt braucht:
- Sofortige Anpassung der Medikamentenpreise und der Preise für medizinische Hilfsmittel an den aktuellen Wechselkurs. Wenn das BAG dazu mehr Personal braucht, muss man ihm dieses bewilligen.
- Ein Beschwerderecht für Patienten- und Konsumentenorganisationen bei der Preisfestsetzung. Bisher hat das nur die Pharma-Industrie.
Schon alleine mit diesen beiden schnell umsetzbaren Massnahmen würden die Prämienzahlenden jährlich um über eine Milliarde Franken entlastet. Das entspricht 4 bis 5 Prämienprozenten!