Erasmus retten – Zukunft statt Isolation

Dario Schai, Zentralsekretär der JUSO

Dario Schai, Zentralsekretär der JUSO4'5
Diese Woche wurde bekannt, dass die Schweiz definitiv nicht beim Erasmus-Programm für das Studienjahr 2014/15 dabei sein wird. Der Grund dafür ist die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative und die darauf folgende Nicht-Unterzeichnung des Personenfreizügigkeitsabkommens mit Kroatien. Was bedeutet der Ausschluss aus dem Erasmus-Programm für die Schweiz und die betroffenen Personen?

Im Jahr 2014 startet das neue Bildungsprogramm Erasmus+ der EU. Unter dem Dach von Erasmus+ sind sieben Programme vereint, neben dem bekannteren Erasmus Programm für die tertiäre Bildung beispielsweise auch das Programm Leonardo da Vinci für die berufliche Bildung. Für Erasmus+ sind in den Jahren 2014 bis 2020 14.7 Mrd. Euro eingeplant, profitieren sollen davon über 4 Millionen junge Menschen. Aus der Schweiz haben im Vorgängerprogramm von Erasmus+ rund 6300 Studierende, SchülerInnen und Lehrkräfte teilgenommen.

Insbesondere in Kreisen der Studierenden wird der Ausschluss aus dem Erasmus-Programm schockiert aufgenommen. Viele haben ein Auslandsemester eingeplant und auch schon Vorbereitungen getroffen, nun werden sie von der Unsicherheit geplagt, ob dies noch möglich sein wird. Die Schweiz könnte nun nur noch indirekt als Drittstaat am Austauschprogramm teilnehmen, dazu wird der Bundesrat aber zuerst Geld sprechen müssen.

Vorausgesetzt die Schweiz macht als Drittstaat im Austauschprogramm mit, wären Auslandaufenthalte für Studierende und junge Personen aus der Berufsbildung also weiterhin möglich. Dennoch ist es ein schwerer Schlag für die Schweizer Bildungslandschaft! Neben der Unsicherheit für die Studierenden besteht vor allem für die Hochschulen Grund zur Sorge. Denn die Institutionen aus Drittstaaten können bei den EU-Austauschprojekten keine Führungsrolle übernehmen und sie können nur EU-Fördergelder abholen, wenn auch genügend Institutionen aus dem EU-Raum mit dabei sind.

Die JUSO wehrt sich gegen diesen Kahlschlag in der Bildungslandschaft. Wir wollen unsere Ausbildung nicht in einem bildungspolitischen Gefängnis absolvieren. Erasmus muss gerettet werden!
Erasmus ist viel mehr als nur die Möglichkeit an einer Universität im Ausland zu studieren. Es ist ein Symbol dafür, dass weder unsere Bildung, noch unsere Zukunft an den Landesgrenzen halt machen. Wir sind ein Teil von Europa und ein Teil der ganzen Welt. Eine Schweiz mit Zukunft braucht weniger Isolation und mehr Öffnung und Toleranz.4’54’54’54’54’5

Um für das Erasmus-Programm einzusetzen und den Protest zu kanalisieren und die Studierenden zusammenzubringen, hat die JUSO deshalb auf www.erasmus-lebt.ch eine Petition gestartet und ein Video lanciert. Innerhalb der ersten 40 Stunden haben bereits über 3300 Personen die Petition unterzeichnet. Gemeinsam erwecken wir Erasmus wieder zum Leben!

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