Die neuste Studie des Bundesamtes für Statistik zeigt zudem, dass sich Kinder aus reicheren Familien, eine bessere Ausbildung leisten können. Einige Kantone haben auf diesen Missstand reagiert und sich dem Stipendienkonkordat der Schweizerischen Konferenz der Erziehungsdirektoren EDK angeschlossen. Dieses sieht vor, dass der minimale Ansatz für ein Vollstipendium 16‘000 Franken pro Jahr beträgt. Das ist gut so.
Die Waadtländer erhalten 10‘000, die Neuenburger 4000 Franken
Leider jedoch weigern sich einige Kantone, diesen Minimalstandard zu erfüllen. Der durchschnittlich ausbezahlte Stipendien-Betrag variiert von Kanton zu Kanton sehr stark. Wer in Neuenburg wohnt, hat Pech gehabt. Das durchschnittliche Stipendium liegt unter 4000 Franken im Jahr. Glück hat, wer ennet dem See, im Waadtland, wohnt. Hier liegt das Durchschnittsstipendium bei knapp 10‘000 Franken. Das ist mehr als doppelt so viel wie in Neuenburg. Ob ich gut ausbildet werde oder nicht, hängt also nicht nur davon ab, wie reich meine Eltern sind, sondern auch noch, in welchem Kanton ich wohne.
Solchen Zufälligkeiten können wir dank der Stipendieninitiative nun ein Ende setzten. Ziel der Initiative ist eine Harmonisierung im Stipendienwesen. Übernimmt der Bund diese Harmonisierung, liegt es an der Politik, die Minimalstandards festzulegen. Im Vergleich zum Stipendienkonkordats-Vorschlag dürften Investitionskosten von rund 120 Millionen entstehen. Das ist zwar viel Geld, doch fehlende Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich darf sich meines Erachtens ein Land wie die Schweiz nicht weiter leisten. Kommt hinzu, dass gemäss OECD Investitionen in die Bildung dreifach zurück fliessen. Ich bitte Sie deshalb, am 14. Juni bei der Stipendieninitiative ein JA in die Urne zu legen. Herzlichen Dank.