Falsche Prioritäten: Bundesrat will weniger in Bildung investieren als vorgesehen

Der Bundesrat will die Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation (BFI) einschränken. Von 2017 bis 2020 dürfen die BFI-Investitionen nur um 2 Prozent wachsen, deutlich weniger als bisher. Und dies obschon der Bildungsbereich schon vom laufenden Kürzungsprogramm betroffen ist. «Die bürgerliche Mehrheit im Bundesrat setzt die Prioritäten falsch. Wir müssen investieren, wenn wir bei Bildung und Forschung auch künftig zur internationalen Spitzengruppe zählen wollen. Nur so sichern wir unseren Wohlstand», sagt SP-Nationalrat Jean-François Steiert. Wie auch das Parlament befürwortet die SP eine Priorisierung der BFI-Investitionen. Sie hat sich für eine Wachstumsrate von durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr eingesetzt.

Noch im Januar hatte die Bildungskommission des Nationalrats (WBK-N) mit 14 zu 7 Stimmen den Bundesrat beauftragt, den BFI-Bereich als prioritäre Aufgabe des Bundes festzulegen. Gleiches hatte der Ständerat bereits im Dezember 2015 beschlossen. Über diesen Auftrag setzt sich die bürgerliche Mehrheit im Bundesrat hinweg und reduziert die vorgesehenen BFI-Investitionen 2017-2020 drastisch. Nur noch 2 Prozent pro Jahr dürfen die Bildungsausgaben wachsen, das ist deutlich weniger als die 3,7 Wachstumsrate in der Periode 2013-2016.

Die Einschränkung trifft die Berufsbildung und die Hochschulen besonders stark. Damit werden nicht nur die Chancen der jungen Generation geschmälert: «Es ist abstrus, dass ein hochentwickeltes Land wie die Schweiz bei der Bildung spart», so SP-Nationalrat Matthias Aebischer. «Gute Bildung sichert Wohlstand. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Bildungskompetenzen der Bevölkerung eines Landes und dem Wirtschaftswachstum». Bildung, Forschung und Innovation sind die zentrale Massnahme, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Für die SP ist dieser Kürzungsentscheid besonders unverständlich, weil der Bundesrat doch letzte Woche einen Überschuss von 2,3 Milliarden Franken bekanntgegeben hat. Johann Schneider-Ammann, in dessen Ressort die BFI-Botschaft fällt, betont in seinen politischen Sonntagsreden jeweils den Stellenwert der Bildung für den Wohlstand in unserem Land. Nun soll er seinen Worten Taten folgen lassen und dem Bildungs- und Forschungsbereich die nötigen Finanzmittel zusprechen. 

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