Nur etwa die Hälfte der anerkannten Flüchtlinge sind nach zehn Jahren Aufenthalt in der Schweiz erwerbstätig und im Arbeitsmarkt integriert. Bei den vorläufig Aufgenommenen sind es noch weniger. Diese tiefe Erwerbstätigenquote von Flüchtlingen ist in jeder Hinsicht unbefriedigend.
Dabei könnte die Hälfte bis zwei Drittel der anerkannten und vorläufig aufgenommenen Flüchtlinge gut bis sehr gut in den Arbeitsmarkt integriert werden. Sie verfügen über praktische Berufserfahrung aus ihrem Heimatland oder haben sogar eine Ausbildung absolviert. Die jungen Flüchtlinge sind meist wissbegierig und wollen arbeiten. Dazu müssen wir ihnen eine Chance geben und sie durch Ausbildung zu einem eigenständigen Leben befähigen. Bildung ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft und der wertvollste Rucksack, den wir den Flüchtlingen auch für eine allfällige, spätere Rückkehr mitgegeben können. Solche Rückkehrhilfe ermöglicht Vielen einen Neustart und hilft beim Wiederaufbau ihres Herkunftslandes.
Mit einer Bildungsoffensive kann auch das inländische Fachkräftepotenzials besser genutzt und damit dem Fachkräftemangel in der Schweiz entgegengewirkt werden. Meine Motion «Ausbildung für Flüchtlinge zur nachhaltigen Arbeitsmarktintegration» ist im Dezember 2015 vom Nationalrat angenommen worden. Nun hat auch die vorberatende Kommission des Ständerates der Motion zugestimmt und zeigt damit, dass die Mehrheit der Politikerinnen und Politiker pragmatische Lösungen bei den Flüchtlingsthemen sucht. Schlagworte wie «Gratisanwälten» und «Enteignungen» sind nicht mehrheitsfähig, Lösungen werden damit keine präsentiert. Für die Bildungsoffensive müssen jetzt rasch die notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt und die entsprechenden Angebote aufgebaut werden.