Für eine offene und solidarische Schweiz für alle

Barbara Gysi, Nationalrätin SG, Vizepräsidentin der SP Schweiz

Barbara Gysi, Nationalrätin SG, Vizepräsidentin der SP Schweiz
Das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative war ein Schock, auch wenn es nicht ganz unerwartet kam. Das knappe Ergebnis ist äusserst bedauerlich, muss aber akzeptiert werden. Es ist verständlich, dass die Reaktionen in alle möglichen Richtungen gingen, doch jetzt das Wenn und Aber abzuwägen bringt uns ebenso wenig weiter wie eine Wiederholung der Abstimmung vom 9. Februar. Jetzt sind erst einmal Verhandlungen angesagt und danach soll die Bevölkerung wenn nötig nochmals die Chance haben, über das Verhältnis der Schweiz zu ihren Nachbarn zu entscheiden.

Die klare Ablehnung in der Romandie, in den Wirtschaftszentren und den Städten sowie die überdeutliche Annahme im ländlichen Raum und in den Agglomerationen zeigen Gräben auf. Doch statt in diesen Gräben zu wühlen, sollten wir nach einer ersten Analyse vorwärts schauen. Wir als SP müssen uns den Fragen stellen, wie nachhaltiges Wachstum möglich ist und wie wir die Agglomerationen und Kleinstädte zurückgewinnen können. Die Ausgangslage im Hinblick auf die Umsetzung der Initiative ist denkbar schwierig, das haben die harschen Reaktionen aus der EU gezeigt. Man zollt unserer direkten Demokratie zwar Respekt, lässt aber dennoch klar durchblicken, dass sich an der Personenfreizügigkeit, dem Herzstück der EU, nicht so leicht rütteln lässt.

Der Bundesrat muss rasch mit der EU Verhandlungen aufnehmen und eine mögliche Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative vorlegen. Das wird nicht einfach sein, unter Druck erst recht nicht. Die neue Verfassungsgrundlage über die Einführung von Kontingenten mit der Weiterführung der bilateralen Verträge mit der EU zu vereinbaren, kommt der Quadratur des Kreises, vielleicht sogar einer „Mission Impossible“, gleich. Auch ist der Wählerwille nicht vollumfänglich klar. Erste Umfragen nach dem Abstimmungssonntag zeigen, dass drei von vier Schweizerinnen und Schweizer an den Bilateralen festhalten wollen. Und eine starke Schweizer Wirtschaft braucht ohnehin eine gute Anbindung an Europa. Auf der anderen Seite wird die SVP auf buchstabengetreue Umsetzung pochen.

Eine erneute, klärende Abstimmung über unser Verhältnis zu Europa ist deshalb nicht auszuschliessen, aus meiner Sicht sogar wünschenswert. Sollte tatsächlich keine Einigung mit der EU gefunden werden, muss das Volk die zentrale Frage, ob wir den bilateralen Weg mit der EU fortführen wollen, an der Urne beantworten können. Bis es soweit ist, stehen wir in einer Phase der Unsicherheit und der Verhandlungen.

Die roten Linien der SP sind klar: Wir werden keine Lösung akzeptieren, die in unserem Land eine Zweiklassengesellschaft einführt. Eine Wiedereinführung des Saisonnierstatuts oder Vorschläge seitens der Initianten, die Rechte der Zuwanderer von ihrem Einkommen abhängig zu machen, werden wir vehement bekämpfen. Die SP will nicht zurück zur Barackenschweiz und keine rechtlosen Landarbeiter, die von Ernte zu Ernte ziehen. Der Familiennachzug muss im Grundsatz allen zustehen und nicht nur für gut situierte Fachkräfte gelten.

Die SP wird auch jeden Angriff auf die flankierenden Massnahmen im Arbeitsmarkt zurückweisen. Der Schutz der Schweizer Löhne muss jetzt erst recht ausgebaut werden. Arbeitsnehmende müssen besser und nicht schlechter geschützt werden, Grenzregionen brauchen besondere Beachtung. Diese Forderungen sind zwar allesamt nicht neu, doch von entscheidender Bedeutung für die Zukunft, selbst in einem Kontingentsystem.  

Doch es gibt darüber hinaus weitere innenpolitische Aufgaben zu erledigen. Wir brauchen endlich eine Raumplanung, die ihren Namen verdient, um die Zersiedelung aufzuhalten. Auch muss der Bund bezahlbaren Wohnraum fördern und die Mietspekulation eindämmen. Ohne diese inneren Reformen werden nämlich auch künftige Abstimmungen kaum zu gewinnen sein. Und das wäre sehr zu bedauern: Denn die SP will keine Schweiz, die sich abschottet und abgrenzt, sondern eine offene, solidarische und soziale Schweiz, die alle Menschen hierzulande an den Früchten des Wachstum teilhaben lässt. 

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.