Die Definition der WHO lautet: «Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloss das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.»
Der Begriff «vollkommener Zustand des Wohlbefindens» ist utopisch. Gesundheit auf der Grundlage dieser Definition zu messen, ist unmögllich. Viele Autor:innen haben an einer Definition gearbeitet, mit der Gesundheit messbar wird.
Die Definition von René Dubos eine gute Zusammenfassung dieser Arbeiten und bringt eine interessante Dimension für den inhaltlichen Schwerpunkt der SP60+ 2025/2026 ins Spiel: «Ein körperlicher und geistiger Zustand, relativ frei von Beschwerden und Leiden, der es dem Individuum ermöglicht, so effizient und so lange wie möglich in der Umgebung zu funktionieren, in die der Zufall oder die Wahl ihn gestellt haben».
Die bestimmenden Gesundheitsfaktoren (Determinanten) sind zahlreich, wobei der Zugang zur Gesundheitsversorgung nur 25 Prozent all dieser Faktoren ausmacht. Daher ist es entscheidend, auch auf die anderen Faktoren einzuwirken, um die Gesundheit von Einzelpersonen und der Bevölkerung zu erhalten und zu verbessern.

Bei diesen anderen bestimmenden Faktoren handelt es sich um individuelle und biologische Merkmale wie Alter, Geschlecht, genetisches Erbe, Verhaltensweisen und Gewohnheiten. Der Gesundheitszustand hängt jedoch auch von den Lebensbedingungen ab, unter denen die einzelne Person aufgewachsen ist und sich weiterentwickelt hat: soziales Umfeld, Lebens- und Arbeitsbedingungen und, noch umfassender, die sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Bedingungen, unter denen der Mensch lebt.
Das Gesundheitssystem selbst trägt ebenfalls zum Gesundheitszustand bei, im Vergleich zu den anderen bestimmenden Faktoren, insbesondere den sozialen und umweltbedingten, aber eher am Rande.
Rita Schmid und Dominique Hausser, Co-Präsidium SP60+