Blogbeitrag von Karin zum Thema „Mutterschaft und Gewalt“, veröffentlicht im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen.
Ich habe im Alter von 20 Jahren abgetrieben (1985), weil mir die Fürsorgebehörde von Solothurn auf meine Anfrage hin um Hilfe als künftige Alleinerziehende nicht zur Seite stehen wollte. Dazu musste ich zuerst ein psychiatrisches Gutachten einholen, damit ich das tun konnte. Der Psychiater stellte mir im Verlaufe des Gesprächs Fragen, welche ich ehrlich und nach meinem Gerechtigkeitsempfinden beantwortete. Dies passte ihm nicht und er drohte mir, wenn ich nicht so antworte, wie er sich das wünsche, dann werde er mir das Gutachten nicht ausstellen oder so, dass ich nicht mehr abtreiben kann. Was blieb mir damals übrig, als zu kuschen.
Mit 18 und 19 Jahren (1983+1984) wurde ich von meinem damaligen Freund mehrfach vergewaltigt. Er war der Ansicht, dass ich ihm als seine Freundin Sex schulde.
Ich konnte mich nach 2 Jahren aus eigener Kraft aus dieser schrecklichen Beziehung lösen.
Mit 14 Jahren wurde ich im Zug zum ersten Mal sexuell belästigt (ein Mann setzte sich ins Abteil neben mich und holte sich einen runter). Dies erlebte ich danach immer wieder einmal bis ich etwa 21 Jahre alt war. Ich könnte die Liste der sexuellen Uebergriffe von „Freunden“ und „Kollegen“ beliebig weiterführen (Grapschen, Bedrängen, psychischen Druck ausüben, etc.).
Heute bin ich 55 und werde schon deshalb mehr in Ruhe gelassen. Ich lasse mir jedoch auch überhaupt nichts mehr „gefallen“.