Ist Politik käuflich?

Eine neue Studie aus Frankreich belegt den Einfluss von Kampagnenbudgets auf Wahlresultate. Derweil nehmen auch in der Schweiz die Ausgaben für Politwerbung zu. Warum also behaupten Gegnerinnen und Gegner der Transparenz-Initiative, Geld spiele keine Rolle?

Geld regiert die Welt, sagt man. Offenbar ist mehr dran am Sprichwort als das berühmte Körnchen Wahrheit. So „kostet“ in Frankreich eine Stimme bei nationalen Parlamentswahlen 6 Euro, auf Gemeindeebene gar 32 Euro, schreiben die Politologinnen Yasmine Bekkouche und Julia Cagé in der Studie «The Price of a Vote». Sie untersuchten den Einfluss von Wahlkampfbudgets auf Wahlresultate in Frankreich in den Jahren 1993 bis 2014 und stellten einen grossen Einfluss fest. In «Le Monde» folgerte Cagé, «un homme, une voix» müsse daher korrekter mit «Un euro, une voix» beschrieben werden.

Schweiz hinkt hinterher

Der direkte Einfluss von Wahlkampfausgaben auf die Stimmenanzahl in der Schweiz wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht. Allerdings lässt sich feststellen, dass auch bei uns horrende Beträge für Politikwerbung eingesetzt werden – und diese stetig steigen. Wurden 2003 noch 28 Millionen Franken eingesetzt, waren es bei den letzten nationalen Wahlen jeweils um die 40 Millionen (siehe Artikel vom Tagesanzeiger und von SRF). Zudem wurden 2008 bis 2011 geschätzte 69 Millionen in Abstimmungskampagnen investiert (siehe Artikel der BaZ). Dennoch wird immer wieder behauptet, die Politik sei nicht käuflich. Zum Beispiel von Nationalrat Erich Hess in der „Arena“. Wieso wird aber gerade von seiner SVP so viel Geld für Politikwerbung eingesetzt, wenn dieses keinen Einfluss auf Resultate haben soll? Die SVP gibt mutmasslich mehr als dreimal so viel Geld für Kampagnen aus wie die FDP und neunmal mehr als SP und CVP (vgl. Studie von Michael Herrmann).  Geld ist zwar nicht der einzige Weg zum Erfolg. Solche Summen lösen in der Bevölkerung aber Kopfschütteln aus und fördern das Misstrauen in die Politik.

Transparenz als moderate Lösung

Ein moderates Mittel, um aufzeigen zu können, woher das viele Geld stammt, ist Transparenz. Im Herbst hat ein breites Bündnis eine entsprechende Volksinitiative eingereicht. Sie will nichts verbieten, sondern fordert nur, dass Parteien und Komitees die Herkunft von Spenden über 10’000 Franken offenlegen müssen. Dasselbe gilt für Abstimmungs- und Wahlkampagnen, wenn das Budget 100‘000 Franken übersteigt. 

Schwyz und Freiburg als Vorreiter

Die jüngsten kantonalen Abstimmungen zeigen, dass die Bevölkerung mehr Transparenz in der Politikfinanzierung will. In Freiburg und Schwyz wurden im März zwei Transparenz-Initiativen der JUSO angenommen, die weiter gehen als die hängige nationale Volksinitiative (s. Artikel vom Bund). Mehr Transparenz verhindert den Einfluss des Geldes auf die Politik nicht. Aber die Bevölkerung kann sich zumindest ein Bild davon machen, wer Entscheide mit Geld beeinflussen will. Und dieses Wissen stärkt die Meinungsbildung und somit unsere Demokratie.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Nadine Masshardt

Nadine Masshardt

Nationalrätin BE, Vizepräsidentin der Fraktion

Nadine Masshardt

Nadine Masshardt

Nationalrätin BE, Vizepräsidentin der Fraktion

Nadine Masshardt

Nadine Masshardt

Nationalrätin BE, Vizepräsidentin der Fraktion

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin “links”. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.