Ja zu einem griffigen Mieterschutz

Marina Carobbio, Nationalrätin TI, Vizepräsidentin der SP Schweiz, Präsidentin SMV

Marina Carobbio Guscetti, Nationalrätin TI, Vizepräsidentin der SP Schweiz, Präsidentin SMV
Mieterinnen und Mieter in Regionen mit grosser Wohnungsnot kennen das Problem schon lange: Bei Neuvermietungen kostet die Wohnung statt früher 1500 Franken plötzlich 2800 Franken – ohne Mehrleistung. Profitgierige Immobilienbesitzer machen sich die grosse Nachfrage zunutze und steigern auf Kosten der Mieterinnen und Mieter ihren Gewinn. Endlich schaut auch der Bundesrat diesem Treiben nicht mehr tatenlos zu, sondern verlangt die Einführung der Formularpflicht, um den Anstieg der Wohnungsmieten zu bremsen.

Erst einzelne Kantone kennen die Formularpflicht, welche ein wichtiger Schritt für die Mieterinnen und Mieter in Richtung mehr Transparenz darstellt. Die Vermieter können nicht mehr heimlich und grundlos den Mietzins erhöhen. Zudem erleichtert das offizielle Formular im Fall von missbräuchlichen Mieten die Anfechtung des Anfangsmietzinses bei den Schlichtungsstellen und stärkt so die Rechte der Mieterinnen und Mieter. Die Offenlegung ist ein längst notwendiger Schritt für viele Haushalte in Städten und Agglomerationen, für welche eine Wohnung immer mehr ein Luxus ist und bezahlbare Mietzinse ein Traum sind. 

Trotz steigenden Mietzinsen, tiefer Leerwohnungsquote und einer angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt ist sogar dieser erste Schritt noch lange nicht getan. Was der Bundesrat letzte Woche angekündigt hat und zur Vernehmlassung schicken wird, haben gleichentags die Hauseigentümerverbände, SVP  und Mitteparteien kritisiert – obwohl Transparenz eine urliberale Forderung für einen funktionierenden Markt darstellt. Die Mitteparteien lehnen die Formularpflicht (und damit mehr Transparenz) mit dem altbekannten, absurden Bürokratie-Argument ab. Auf dem Mietvertrag zusätzlich noch die Vormiete anzugeben und Preisaufschläge kurz zu begründen, kann einer Vermieterin wohl zugemutet werden. 

Wie notwendig die Einführung ist, zeigt ein Blick auf die Kantone mit Formularpflicht. In diesen wird einerseits die Schlichtungsstelle häufiger angegangen, weil das offizielle Formular im Fall von missbräuchlichen Mieten die Anfechtung erleichtert. Andererseits hat die Formularpflicht auch eine mietzinsdämpfende Wirkung bei Neuvermietungen.   

Eine grössere Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt macht Immobilien- und Bodenspekulation noch attraktiver. Gewinnorientierte Hausbesitzer und Immobilienfirmen profitieren, indem sie die Mieten explodieren lassen. Deshalb braucht es flankierende Massnahmen, die regulierend in den Wohnungsmarkt eingreifen und gegen die Immobilien- und Bodenspekulation wirken. Neben der Formularpflicht und der Förderung von gemeinnützigem Wohnungsbau sind weitere Massnahmen wie ein besserer Kündigungsschutz und eine Begrenzung der Aufschläge bei den Anfangsmieten in den Ballungszentren notwendig. 

Mit der Kritik an der Formularpflicht zeigt sich deutlich das scheinheilige Spiel, das die bürgerlichen Parteien FDP und CVP im Zusammenhang mit der Personenfreizügigkeit spielen. Sie verteidigen mit ihren Apfelbäumen das „Erfolgsmodell Schweiz“, sind aber nicht bereit, flankierenden Massnahmen zuzustimmen, die eine Personenfreizügigkeit im Interesse von uns allen ermöglichen.   

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.