Schauen wir uns zwei Beispiele an:
Zwei Putzinstitute stehen in Konkurrenz. Nennen wir das eine Clean, das andere Proper: Clean zahlt lausige 15 Franken die Stunde, Proper zahlt immerhin 22 Franken. Die Angestellten bei Clean müssen am Ende des Monats auf die Sozialhilfe, weil sie vom ausbezahlten Lohn nicht leben können. Die Proper-Leute kommen ohne staatliche Unterstützung durch. Wieso soll ein Unternehmen mit Tieflöhnen gegenüber einem anständigen Arbeitgeber einen Wettbewerbsvorteil erringen, indem es nur einen Teil der Löhne selber zahlt und die Sozialhilfe den restlichen Teil? Das erste Beispiel zeigt:
Mindestlöhne stärken die anständigen Arbeitgeber.
Gehen wir zum Gartenbau. Das Unternehmen Green ist Teil einer Gartenbaukette. Green beschäftigt Grenzgänger, die für einen Stundenlohn von 10 Euro arbeiten. Green verrechnet dem Kunden 50 Franken die Stunde. Er bedrängt damit das Traditionsunternehmen, nennen wir es Flower. Dieser traditionelle KMU-Betrieb ist bekannt für seine anständigen Löhne. Um diese bezahlen zu können, verlangt er vom Kunden 70 Franken plus Mehrwertsteuer für die Arbeitsstunde. Soll das anständige Unternehmen wirklich aus dem Markt gedrängt zu werden, damit irgendeine internationale Kette mit Tieflöhnen hier Fuss fassen kann? Das zweite Beispiel zeigt:
Mindestlöhne schützen unsere traditionellen Gewerbeunternehmen.
Mani Matter erinnert uns in einem seiner Lieder daran, dass es allen besser geht, wenn es denen etwas besser geht, denen es nicht so gut geht. Mani Matters Text zur Solidarität passt wunderbar zur Mindestlohn-Initiative. Mani Matter hätte am 18. Mai sicher Ja gesagt. Ich tue es auch.