Eine Heizgrenze von 18 Grad, nur bei Sonnenschein waschen und staubsaugen, ein Fleischverbot, Importbeschränkungen bei exotischen Früchten und – Gott bewahre! – eine Kaffeerationierung. Das alles blüht uns, wenn die Energiestrategie vom Souverän angenommen wird. Während das Layout des SVP-Flyers sauber abgekupfert ist, überzeugt er inhaltlich mit erheblicher Eigenleistung.
Eine «Planwirtschaft» erwartet uns, jawohl! Eine noch nie dagewesene Mangelwirtschaft! Die Kriegsjahre und Kim Jong-Uns Nordkorea können einpacken! Diese Vorlage – vom Leibhaftigen und Linksgrünen ersonnen – katapultiert uns zurück in die Steinzeit. Mindestens.
Teebeutel müssen siebenmal verwendet werden, die Sendezeit von SRF Musikwelle wird auf vier Stunden plafoniert und Buurezmorge müssen vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung bewilligt werden.
Jeder Teebeutel muss künftig siebenmal verwendet werden, die Sendezeit von SRF Musikwelle wird auf vier Stunden plafoniert und Buurezmorge müssen vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung bewilligt werden. Ins Incarom-Kafi gibt’s Kondensmilch, wenn überhaupt. WC-Papier wird gereinigt, Second-Hand-Wattestäbchen im Freundeskreis getauscht. In der Migros kostet das Plastik-Säckli neu 10 Stutz und Licht gibt es nur noch, wenn die Sonne scheint. Lachen verbraucht Sauerstoff und ist verboten. Joggen sowieso, das verbrennt unnötig Kalorien. Deshalb gilt für Fussgänger ein Tempolimit von sechs Stundenkilometern. Eine Ein-Kind-Politik für alle Linkshänder wird geprüft.
Es ist die Hölle! Kalt duschen mit Doris! Die wohl drastischste Einschränkung: SVP-Politiker dürfen nur noch halb soviel warme Luft ausstossen wie heute und der Druck von Abstimmungspropaganda mit einem Wahrheitsgehalt von unter 3% wird auf Verfassungsstufe («Masseneinstampfungsinitiative») verboten, dem (politischen) Klima zuliebe. Manchmal ist Verzicht eben auch ein Gewinn. Ich sage deshalb am 21. Mai aus Überzeugung Ja zur Energiestrategie!
Erschienen im links 169 (Ausgabe April 2017)