Rund ein Vierteljahrhundert nach dem Frauenstreik vom 14. Juni 1991 bleiben die damaligen Forderungen aktueller denn je. Vor allem die nach wie vor bestehende Diskriminierung von Frauen beim Lohn gehört endlich beseitigt. Freiwillige Massnahmen blieben erfolglos, jetzt braucht es Lohntransparenz und Lohnkontrollen.
Vor genau 26 Jahren, am 14. Juni 1991, fand die grösste Demonstration in der Geschichte der Schweiz statt. Über eine halbe Million Frauen demonstrierten in der ganzen Schweiz für Frauenrechte unter dem Motto: «Wenn Frau will, steht alles still.» Die Forderungen waren so berechtigt wie vielfältig: Anerkennung der von Frauen geleisteten, unbezahlten Arbeit, mehr Frauenvertretungen in Politik, Lohngleichheit. Zur Umsetzung der letzten Forderung trat am 1. Juli 1996 das Gleichstellungsgesetz in Kraft.
Trotz Gesetz warten die Frauen nach wie vor auf die Umsetzung des verfassungsmässig zugesicherten Anspruchs Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. 21.3 Prozent beträgt der Lohnunterschied noch immer. Der erhoffte Erfolg des freiwilligen Lohngleichheitsdialogs blieb aus. Die Wirtschaft steht nach wie vor in der Pflicht, aktiv gegen die Diskriminierung von Frauen vorzugehen und mit Lohntransparenz und Lohnkontrollen die Lohngleichheit zu gewährleisten. Die SP Frauen* unterstützen Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Kampf um eine griffige Vorlage.
Rund ein Vierteljahrhundert nach dem Frauenstreik lässt sich festhalten: Statt vorwärts, bewegen wir uns im politischen Feld wieder rückwärts. Die Frauenvertretungen in der Politik gehen zurück. Angriffe auf Frauenrechte von rechter Seite nehmen zu. Frauenorganisationen haben im Parlament eine schwache Lobby. «Gleichstellungspolitische Pflichten werden verhältnismässig schnell eingefordert – sei es die Erhöhung des Frauenrentenalters oder die Wehrpflicht der Frauen», sagt Natascha Wey, Co-Präsidentin der SP Frauen*. «Geht es aber um die politische und ökonomische Teilhabe beider Geschlechter, bleiben die Forderungen aus dem Frauenstreik nach wie vor aktuell.»