Schon in der Juni-Session fragte ich den Bundesrat, was er tun würde, wenn sich das Wasser in den Fliessgewässern im Sommer stark erhitzen würde. Die ETH Lausanne hatte bereits untersucht, dass die Abwärme der AKWs einen starken Effekt auf die Wassertemperaturen hat. So erwärmen beispielsweise Beznau I und ll, welche keinen Kühlturm besitzen, die Flusstemperatur um bis zu 1 °C.
Die Gewässerschutzverordnung schreibt vor, dass ab einer Wassertemperatur von 25 °C die Gewässer nicht weiter aufgeheizt werden dürfen. Aber statt dies auch bei Kraftwerken mit Durchlaufkühlung durchzusetzen, werden Ausnahmebewilligungen erteilt. Gerade erst diesen Frühling wurde die Verordnung diesbezüglich gelockert – angepasst an die Bedürfnisse der Kraftwerke, nicht der Fauna und Flora der Gewässer.
Diesen Sommer ist nun genau das eingetreten, was zu befürchten war. Die Temperaturen in den Gewässern stiegen kontinuierlich an. Die Kraftwerke wurden zwar gedrosselt, gaben aber immer noch Wärme an die Gewässer ab. Die Folgen waren für die einheimischen Forellen und Äschen, welche auf kühle Gewässer angewiesen sind, verheerend. So verendeten diesen Sommer etwa sechs Tonnen – das sind bis zu 20‘000 Fische. Der Bundesrat räumte in seiner Antwort auf meine Frage in der September-Session ein, dass die hohen Temperaturen der Aare für die Fische einen Stressfaktor darstellten.
Es gibt aber keine Anzeichen, dass der Bundesrat künftig etwas unternehmen wird, um die standorttypischen Lebensgemeinschaften in unseren Gewässern zu erhalten. Jetzt muss das Parlament handeln. Mit einer in der September-Session eingereichten Motion wird der Bundesrat beauftragt, den Wärmeeintrag in Flüsse bei über 25 °C grundsätzlich zu verbieten, d.h. AKWs abzustellen. Dies mit dem Ziel, die tödliche Erhitzung für den einheimischen Fisch- und Krebsbestand einzudämmen. Die Motion gehört zu einem umfassenden Paket von Klima-Vorstössen, welche die SP-Fraktion in der September-Session eingereicht hat. Die Klimaerhitzung geht rasant vorwärts, es muss jetzt gehandelt werden.