Klimakrise: Frauen sind Teil der Lösung!

Wortbeitrag von Gina La Mantia, Zentralsekretärin SP Frauen* Schweiz, an der Medienkonferenz der SP Schweiz vom 21. Juli 2020 «Klimaschutz: jetzt erst recht!»

Die SP Frauen* Schweiz haben sich verschiedentlich mit der Klimapolitik beschäftigt. Ein Papier zur Klimagerechtigkeit wurde an der Mitgliederversammlung vom November 2019 verabschiedet, an der SP Delegiertenversammlung vom 30. November wurde eine Resolution eingereicht. Denn auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, hat Klimapolitik auch viel mit Gleichstellungspolitik zu tun. Warum das?

Frauen und Männer sind vor dem Klimawandel nicht gleich. Machtverhältnisse und sozial konstruierte Geschlechternormen prägen Rechte, Rollen und Präferenzen von Frauen und Männern auf der ganzen Welt. Im Vergleich zu Männern, sind Frauen weniger Verursacherinnen des Klimawandels, sie sind aber überproportional von dessen Auswirkungen betroffen. Gleichzeitig werden sie weniger in die Klimapolitik einbezogen, und sie haben weniger Möglichkeiten, diese zu beeinflussen.

Für uns SP Frauen* ist es klar: Die Forderungen der SP Schweiz nach einem mutigen Impulsprogramm für das Klima, nach einer Verlängerung des COVID-19 Kreditprogramms und nach höheren Bundesinvestitionen für Solarenergie, elektrische Lade- und Speicherlösungen, Gebäudesanierungen und für die Revitalisierung von Naturschutzgebieten und von Fliessgewässern sind absolut angebracht und richtig, gerade in dieser wirtschaftlichen Krise. Denn die Zeit der kleinen Schritte ist vorbei.

Um dem Klimawandel noch wirksamer entgegenzutreten, braucht es aber mehr.

Es braucht einen Umbau unserer Wirtschaft und ein Umdenken in unserer Gesellschaft, denn die bisher patriarchal geprägte Handlungsmuster von unbegrenztem Wachstum und Profitgier sind die eigentlichen Auslöser des Klimawandels. Eine neue Wirtschaftsentwicklung muss sich an neuen Parametern orientieren. In deren Mittelpunkt müssen die Bedürfnisse aller Menschen nach gesunden Lebensmitteln, angemessenem Wohnraum, Energie, Bildung und Geborgenheit stehen. Die Gräben zwischen Arm und Reich müssen geschlossen werden. Soziale Gerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit müssen prioritär angegangen werden. Die natürlichen Ressourcen dürfen nicht ausgebeutet werden, denn sie sind begrenzt und müssen auch zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen.

Frauen müssen Teil dieser Lösung sein. Weltweit müssen Frauen einbezogen und bestärkt werden. Ihr breites Wissen im sozialen und Care-Bereich darf nicht brach liegen und muss in die Klimadebatte eingebracht werden. Mädchen und Frauen müssen aber auch speziell gefördert werden, damit sie vermehrt Berufe im wissenschaftlich-technischen Bereich erlernen, denn auch sie müssen von den durch die Impulsprogramme neu geschaffenen Arbeitsplätzen profitieren können. Forschung und Entwicklung müssen interdisziplinär und inklusiv sein, denn die Lösungen, die daraus hervorgehen, müssen für alle stimmen und von allen angenommen werden.

Damit dies geschieht, müssen Frauen in der Politik besser vertreten, in den Medien präsenter und in der öffentlichen Debatte sichtbarer und hörbarer sein. Sie müssen an der Gesetzgebung beteiligt sein und sie müssen gleichberechtigten Zugang zu den Schlüsselpositionen der Wirtschaft haben, denn dort werden die wichtigen Entscheidungen gefällt.

Aus diesem Grund setzen die SP Frauen* sich ein für eine paritätische Vertretung der Geschlechter an allen Stellen und in allen Kreisen der Entscheidungsfindung, der Gesetzgebung und der Meinungsbildung zur Klimapolitik.

Die Klimakrise hat katastrophale Auswirkungen. Wir müssen deshalb alles tun, um uns ihr entgegenzustellen. Krisen sind aber auch immer Wendepunkte. Die Klimakrise und die Coronakrise geben uns die Chance, unser veraltetes Gesellschaftsmodell zu überdenken, und uns für ein sozialeres, solidarischeres und gleichberechtigteres Zusammenleben einzusetzen. Es braucht diese Grundwerte der Sozialdemokratie, um aus der Krise zu finden.

 

 

 

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