Lohnexzesse sind unschweizerisch

Jean Christophe Schwaab, Nationalrat VD

Jean Christophe Schwaab, Nationalrat VD
Zahlreiche renommierte Schweizer Unternehmen sind auch ohne exzessive Löhne wunderbar wettbewerbsfähig. Victorinox (Lohngefälle 1:6), die Kantonalbank Glarus (1:10) oder Landi (1:10) sind bei Weitem die viel besseren Botschafter unseres Landes und seines Erfolgsmodells als die Handvoll Topmanager, die der angelsächsischen Schule huldigen, die Profit um jeden Preis propagiert.

Aus lauter Panik, das Volk könne den Lohnexzessen ein weiteres Mal einen Riegel schieben, haben die Gegner von «1:12», wieder und wieder das «Erfolgsmodell Schweiz» bemüht, um ihre Argumentation zu stützen. Für sie ist eine Beschneidung der Lohnexzesse unvereinbar mit unserem Erfolgsmodell und würde das Risiko bergen, dass unser Land dasselbe Schicksal ereilt wie Frankreich, Griechenland und Nordkorea. Wenn man allerdings eingehender untersucht, was genau den Erfolg unseres «Modells» ausmacht, so ist ein Ja zu «1:12» die Lösung, die sich aufdrängt, um es beibehalten zu können und weiterhin prosperieren zu lassen. Denn das «Erfolgsmodell Schweiz» basiert auf Mässigung. Zahlreiche renommierte Schweizer Unternehmen sind auch ohne exzessive Löhne wunderbar wettbewerbsfähig. Victorinox (Lohngefälle 1:6), die Kantonalbank Glarus (1:10) oder Landi (1:10) sind bei Weitem die viel besseren Botschafter unseres Landes und seines Erfolgsmodells als die Handvoll Topmanager, die der angelsächsischen Schule huldigen, die Profit um jeden Preis propagiert. Weitere Botschafter des «Erfolgsmodells Schweiz» sind die Patrons unserer 300’000 KMU: Keiner hat einen exorbitanten Lohn, niemand zielt auf sofortige Gewinne, alle achten darauf, einen Grossteil ihrer Einkünfte zu reinvestieren.

Das «Erfolgsmodell Schweiz» beruht auch auf der gerechten Entlöhnung der Leistung. Dieses einfache Prinzip scheint der Handvoll Topmanager, die missbräuchliche Löhne beziehen, komplett fremd zu sein. Ob ihr Unternehmen gesund ist oder kränkelt, ob die Arbeitsplätze erhalten werden können oder nicht: Das spielt alles keine Rolle. Sie können so oder so auf eine Entlöhnung zählen, die nicht auf der Basis ihrer Kompetenz, ihrer Resultate oder ihres Engagements errechnet wurde, sondern in einem undurchsichtigen Pseudomarktentstanden ist, in dem es von Interessenskonflikten nur so wimmelt. Schlimmer noch: Bevor sie überhaupt einen Schritt in die Firma getan haben oder wenn sie das sinkende Schiff verlassen, können sie sich an einem «golden hello», resp. einem goldenen Fallschirm erfreuen. Während der Patron eines KMU das Unternehmensrisiko selber trägt und im Falle eines Konkurses alles verlieren kann, hat diese Clique die Garantie, astronomische Summen beziehen zu können – egal, was passiert. Mit «1:12» können wir einem der entscheidenden Elemente des «Schweizer Erfolgs» den Rücken stärken: Einen Lohn gibt es nur, wenn tatsächlich eine Leistung erbracht oder ein echtes Risiko eingegangen wird.

Und schliesslich fusst das «Erfolgsmodell Schweiz» auch darauf, dass den Exzessen nicht freier Lauf gewährt wird. Die unternehmerische Freiheit ist durchaus gewährleistet, aber der Staat hat die Pflicht einzugreifen, wenn diese Freiheit aus dem Ruder läuft. Niemandem käme es in den Sinn, die Lohngleichheit von Mann und Frau oder die Massnahmen zur Bekämpfung des Lohn- und Sozialdumpings mit der Begründung zu verurteilen, sie würden die wirtschaftliche Freiheit einschränken. Ebenso wenig sollte es vorkommen dürfen, dass Löhne bezogen werden, die derart exorbitant sind, dass sie zu einer Gefahr für diese wirtschaftliche Freiheit werden. Nach der Regelung der Löhne bei «Too big to fail»-Banken und den Vorgaben der «Minder-Initiative» kann das Volk mit «1:12» ein weiteres Mal daran erinnern, dass der missbräuchlichen Nutzung einer Freiheit ein Riegel geschoben werden muss.

Zum Schluss könnte man noch anfügen: Wenn die Gegner von «1:12» Flugblätter in Pfützen werfen und darauf herumtrampeln oder ein Gespenst mit Hammer und Sichel an die Wand malen und Unruhen in Städten heraufbeschwören, so vergessen sie dabei, dass das «Erfolgsmodell Schweiz» auch geprägt ist durch eine freundlich und respektvoll geführte demokratische Debatte, die auf dem Austausch von gut überlegten und besonnenen Argumenten basiert.
 

Quelle: Politblog Newsnetz

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin “links”. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.