10’000 Menschen haben heute zum Auftakt der Präventionskampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» in Bern demonstriert. Die Teilnehmenden setzten ein klares Zeichen für einen wirksamen Kampf gegen geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt. Es reicht nicht mehr, Gewalt nur zu benennen – es ist Zeit zu handeln. Aus diesem Grund fordern die SP Frauen Schweiz, dass fünf Rappen pro Franken, der in die Armee investiert wird, dem Kampf gegen geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt zugutekommen.
In der Schweiz gehören Bedrohungen, Beleidigungen, sexuelle Belästigung, Vergewaltigungen, Körperverletzungen und psychische Gewalt immer noch zum Alltag vieler Frauen sowie lesbischer, intergeschlechtlicher, non-binärer, trans und agender Personen (kurz FLINTA). «Patriarchale Gewalt wird viel zu oft bagatellisiert – das muss endlich aufhören», fordert Mathilde Mottet, Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz. «Gewalt, ob in Worten oder Taten, sind keine Einzelfälle.»
Die traurige Realität zeigt sich auch in den Femiziden: Allein in diesem Jahr wurden bereits 18 Frauen in der Schweiz durch Männer aus ihrem direkten Umfeld – ihren Partner, Ex-Partner, Bruder oder Sohn – getötet. Im Durchschnitt wird alle zwei Wochen eine Frau ermordet. Diese erschreckend hohen Zahlen stagnieren seit Jahren. «Gesellschaftliche Gleichgültigkeit, das Verharmlosen der Gewalt und die politische Untätigkeit kosten Frauen das Leben», ergänzt Tamara Funiciello, Nationalrätin (BE) und Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz. «Das darf nicht länger hingenommen werden.»
Opferhilfe darf keine kantonale Lotterie sein
Auch in der Opferhilfe zeigen sich gravierende Missstände: Frauen, die nach Gewalt dringend Hilfe benötigen, stehen vor einem Flickwerk kantonaler Zuständigkeiten. «Es ist eine Lotterie, ob eine Frau nach einer Vergewaltigung die notwendige Unterstützung bekommt – je nachdem, in welchem Kanton sie lebt. Das ist inakzeptabel», so Tamara Funiciello. «Es mangelt an ausreichend finanzierten Frauenhäusern, Beratungsstellen, Notrufnummern und wirksamer Präventionsarbeit.»
Um diese Lücken zu schliessen und endlich den Kampf gegen geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt zu intensivieren, fordern die SP Frauen Schweiz, dass fünf Rappen pro Franken, der in die Armee investiert wird, in die Sicherheit von Frauen fliessen. «Fünf Rappen für unsere Sicherheit und unsere Freiheit», so Funiciello weiter. «Diese Mittel – rund 400 Millionen Franken – könnten dringend benötigte Ressourcen in die Opferhilfe und Prävention lenken.»
Die heutige Demonstration in Bern setzte den Startschuss zur Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen». Gemeinsam mit über 90 Organisationen sandten die SP Frauen ein klares Signal aus: Es ist Zeit zu handeln. In den kommenden Monaten werden die SP Frauen diesen Einsatz durch parlamentarische Vorstösse und konkrete Massnahmen weiterführen.