Medienmitteilung der SP Frauen vom 28. Juni 2023
300’000 Feminist:innen sind am 14. Juni erneut schweizweit für Geschlechtergerechtigkeit auf die Strasse gegangen. Sie fordern das Ende von Gewalt, höhere Löhne und Renten und vor allem mehr Zeit! Zeitgleich wurde die Motion für die Reduktion der Arbeitszeit im Rat debattiert. Trotz immensem Druck von der Strasse war die Forderung chancenlos. Die SP-Frauen lancieren eine Kampagne für eine effektive Arbeitszeitverkürzung.
Runter mit der Arbeitszeit! Das fordern die SP-Frauen in einer neuen Kampagne. Ihre Forderung: eine signifikante Reduktion der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn. Die Kampagne sensibilisiert für die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern, sowie die massive Überbelastung von Erwerbstätigen.
Pro Jahr werden in der Schweiz 9.8 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit geleistet. Frauen leisten über 60% der unbezahlten Haus- und Familienarbeit, was einem Wert von 244 Milliarden Franken im Jahr entspricht. «Obwohl Frauen und Männer insgesamt ungefähr gleich viel arbeiten, verfügen sie über nur etwas mehr als die Hälfte des Einkommens der Männer», sagt Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz. «Einzig eine Neuorganisation von Arbeit kann dieser Ungerechtigkeit ein Ende setzen.»
Eine Arbeitszeitreduktion könnte auch das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden massiv verbessern. Dies beweisen landesweite Pilotversuche in Island und Grossbritannien. Stress, Erschöpfung und Burnouts gehören in der Schweiz heute zum Arbeitsalltag. Nahezu 30% der Erwerbstätigen berichten, dass die Arbeitsbelastung deutlich ihre Ressourcen übersteigt.
Mit der Kampagne fordern die SP-Frauen mittelfristig eine signifikante Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn. Sie wollen Grundlagen erarbeiten, eine Koalition mit Gewerkschaften und sozialen Bewegungen aufbauen und im Rahmen dieser Koalition die Lancierung einer Volksinitiative prüfen. Funiciello sieht die Politik im Zugzwang: «Unsere Forderung vereint die Arbeiter:innenbewegung und Gewerkschaften mit dem feministischen Streik und dem Klimastreik. Sie adressiert gleichzeitig mehrere Krisen, mit denen aktuell die gesamte Bevölkerung zu kämpfen hat.»
Europaweit gibt es immer mehr Unternehmen, welche die 4-Tage-Woche einführen. Landesweite Pilotversuche in Island und Grossbritannien beweisen, dass eine 4-Tage-Woche das Wohlbefinden der Erwerbstätigen massiv verbessert und dass die Reduktion der Arbeitszeit zu keinen Produktivitätseinbussen führt. Andere Studien weisen eine massive Verbesserung der CO2-Bilanz nach. Auch Spanien hat dieses Jahr einen grossen staatlich finanzierten Testlauf für die 4-Tage-Woche gestartet. Und die Schweiz? Laut einer repräsentativen Sotomo-Umfrage wird die Arbeitszeitverkürzung auch in der Schweizer Bevölkerung breit unterstütz. Es ist Zeit.
Gemeinsam können wir einstehen für eine lebenswerte Zukunft: sozial, feministisch und klimagerecht. Wir organisieren Bildungsveranstaltungen, machen politischen Druck auf nationaler und regionaler Ebene und prüfen die Möglichkeiten für eine Volksinitiative. Wir wollen Veränderung bewirken. Machst du mit? Werde jetzt Aktivist:in.