Selbstverständlich bin ich als Befürworter der Personenfreizügigkeit gegen die Ecopop-Initiative. Selbstverständlich betrachte ich Migration als kulturelle Bereicherung. Selbstverständlich weiss ich, dass die Migration die Grundlage unseres Wohlstandes ist.
Aber hier geht es nicht nur um Wohlstand, um Freiheit und um Kultur, und es geht auch nicht um Wachstumskritik: Es ist nämlich, wie das Andi Gross als Kommissionssprecher im Nationalrat gesagt hat, eine chauvinistische Initiative. Sie betrachtet Menschen, Migrantinnen und Migranten, als ökologisches Problem, als Umweltverschmutzung. Sie geht noch weiter und masst sich an, in eigenem Wohlstand den Ärmeren vorzuschreiben, wie viele Kinder sie haben sollten, und knüpft das absurderweise noch an die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit: Das ist Wohlstandsdekadenz! Mit Blick auf die Geschichte gäbe es noch andere Worte für diese Initiative als „chauvinistisch“.
Wenn wir wachstumskritisch, wenn wir ökologisch sein möchten, dann müssten wir damit bei uns selbst beginnen und nicht aus der Hängematte heraus moralisieren und andere ausgrenzen.