An der heutigen Versammlung in Zürich haben die Mitglieder der SP Frauen Schweiz eine neue Co-Präsidentin gewählt: Mathilde Mottet präsidiert neu zusammen mit Tamara Funiciello die SP Frauen. Ausserdem wurde ein Positionspapier verabschiedet, welches sich klar gegen eine Stigmatisierung und Kriminalisierung von Sexarbeit ausspricht. Weiter diskutierten die Mitglieder eine Resolution, die einen sofortigen Waffenstillstand und eine Aufarbeitung von Kriegsverbrechen in Israel und Gaza fordert.
Das Interesse war gross an der heutigen Versammlung: Rund 170 Mitglieder fanden den Weg nach Zürich zur halbjährlichen Mitgliederversammlung der SP Frauen Schweiz. Den Auftakt machten die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr und die Co-Präsidentin der SP Schweiz, Mattea Meyer. Beide betonten die grosse Bedeutung der SP Frauen für den feministischen Fortschritt in der Schweiz: Es brauche den kontinuierlichen Kampf, so Jacqueline Fehr. Und Mattea Meyer ergänzte, dass Frauen immer noch überproportional von Altersarmut betroffen seien. Diese gelte es zu bekämpfen, um eine wirkliche Gleichstellung in der Gesellschaft zu erreichen, so die Co-Präsidentin der SP Schweiz. „Eine 13. AHV-Rente ist daher dringend notwendig, um Existenzen zu sichern.“
Mathilde Mottet wird als Co-Präsidentin gewählt
Ein Höhepunkt der Versammlung war die Wahl einer neuen Co-Präsidentin: Die Bisherige Martine Docourt trat nach ihrer sechsjährigen Amtszeit an der heutigen Versammlung zurück. Martine Docourt prägte die feministische Arbeit inner- und ausserhalb der SP während der vergangenen Jahre massgeblich mit. Die SP Frauen bedankten sich herzlich für die geleistete Arbeit und freuten sich gleichzeitig, dass ihnen Martine Docourt als SP-Nationalrätin und Mitglied der Geschäftsleitung auch zukünftig erhalten bleibt.
Neu präsidieren Mathilde Mottet und Tamara Funiciello die SP Frauen Schweiz. Die 28-jährige Mathilde Mottet ist Gemeindeparlamentarierin von Monthey (VS), seit Oktober 2022 Mitglied der Geschäftsleitung der SP Frauen Schweiz und war bis vor letztem Juni Vize-Zentralsekretärin der JUSO Schweiz. Sie möchte die SP Frauen in der Romandie stärken und eine vereinte feministische Front aufbauen: “Die Rechte versucht derzeit, Menschen in die Knie zu zwingen, die dieses Land aufrechthalten. Wir werden die 13. AHV-Rente gewinnen, so wie wir würdige Lebensbedingungen für alle Frauen in der Schweiz erschaffen werden. Mit dem Co-Präsidium der SP-Frauen Schweiz, möchte ich uns gemeinsam einen Schritt näher zum Fall des Patriarchats bringen”, sagt Mathilde Mottet.
Mottet wurde im ersten Wahlgang mit 90 Stimmen gewählt. Ihre Gegenkandidatin Laurie Willommet erhielt 40 Stimmen. Die SP Frauen danken Laurie Willommet für ihre Kandidatur und ihre wichtige feministische Arbeit inner- und ausserhalb der Partei. Nach den Wahlen ging es an der Mitgliederversammlung mit inhaltlichen Diskussionen weiter: Zur Verabschiedung standen ein Positionspapier zu Sexarbeit und eine Resolution für einen dauerhaften Waffenstillstand in Israel und Gaza.
Sexarbeit ist Arbeit
Das Positionspapier wurde mit grossem Mehr von den Mitgliedern verabschiedet. “Damit setzen wir ein starkes Zeichen für ein freies und selbstbestimmtes Leben für alle, auch für Sexarbeiter:innen”, sagt Co-Präsidentin Tamara Funiciello. Denn 99% der Menschen seien in einem kapitalistischen System gezwungen zu arbeiten, um zu leben. Und Sexarbeit sei eine von vielen Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu finanzieren, so Tamara Funiciello. Das Positionspapier anerkennt die Sexarbeit als Arbeit, aber eben nicht als Arbeit wie jede andere: Konkret werden im Papier daher die dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und ein freier Zugang zu Gesundheitsversorgung und Beratungsangeboten für Sexarbeiter*innen gefordert.
Ein gerechter und dauerhafter Frieden in Israel und Gaza
Um den Schutz vulnerabler Menschen ging es auch in der Resolution zu Israel und Gaza: Die SP Frauen zeigten auf, dass sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Konflikten systematisch angewendet wird, so auch in Israel und in Gaza. Die SP Frauen bekundeten ihre Solidarität mit allen Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt im anhaltenden Konflikt. Um dieser Gewalt ein Ende zu setzen, müsse sich die Schweiz aktiv für die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen auf beiden Seiten einsetzen und sich für die diplomatische Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen aussprechen. Dazu gehöre die Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, so die SP Frauen in ihrer Resolution. “Eine feministische Gesellschaft ist eine, in der alle Menschen unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Religion und ihrem Geschlecht in Freiheit und Sicherheit leben. Auch in Gaza und Israel”, schloss die neu gewählte Co-Präsidentin Mathilde Mottet die Versammlung.