Sehr geehrter Herr Miescher
Mit Befremden hat die SP Schweiz Ihre Äusserungen im Tages-Anzeiger zur Kenntnis genommen. Sie forderten dort letzte Woche, dass keine Doppelbürger mehr gefördert und für die Nati ausgebildet werden sollen.
Dies ist nicht die Meinung der Mehrheit in diesem Land. Die SP Schweiz hat deshalb eine Online-Petition lanciert, die in den letzten Tagen von gegen 2‘500 Menschen unterzeichnet worden ist.
Gemeinsam mit den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern unserer Petition machen wir Sie auf folgendes aufmerksam: Die Menschen, die in der Schweiz leben, haben unterschiedlichste Familiengeschichten. Viele haben Vorfahren in anderen Ländern oder sind im Ausland geboren, und haben darum eine zweite Nationalität und eine eigene Identität. Unabhängig von der Herkunft sollen in der Schweiz talentierte, motivierte, engagierte und innovative Menschen gefördert werden: Spitzenköchinnen, Krankenpfleger, Unternehmer, Wissenschaftlerinnen oder Fussballer!
Ihre Forderung würde dazu führen, dass Jugendliche aufgrund eines „falschen“ Passes nicht mehr unterstützt würden. Das bedeutet Diskriminierung, Ausschluss und nicht zuletzt eine schwächere Nationalmannschaft. Denn: Gemeinsam sind wir stark! Secondos und Secondas, Doppelbürgerinnen und Migranten, Flüchtlinge, Schweizerinnen und Schweizer: Wir alle sind Teil dieses Landes und stehen füreinander ein. Die SP wehrt sich deshalb für das Recht auf doppelte Staatsbürgerschaft.
Die SonntagsZeitung hat seither noch aufgezeigt, dass der SFV alle Talente im Förderprogramm Footuro eine Vereinbarung unterzeichnen lässt, die diese im Falle eines Nationenwechsels verpflichtet, die Kosten zurück zu bezahlen, die der SFV in den Spieler investiert hat. Dies, obschon der SFV selber weiss, dass diese Klausel dem Obligationenrecht widerspricht und deshalb nichtig ist.
Herr Miescher, wir fordern Sie auf, Ihre unsportlichen Aussagen zurückzuziehen. Vom Schweizerischen Fussballverband erwarten wir, dass er zum Fairplay zurückkehrt und künftig auf rechtswidrige Klauseln in seinen Förderprogrammen verzichtet.
Auch wir SozialdemokratInnen schätzen und lieben den guten Fussball und das Fairplay – im Sport wie in der Politik. Wir würden uns freuen, wenn dies der Schweizerische Fussballverband in Zukunft ebenso sieht.
Freundliche Grüsse
Rebekka Wyler, Co-Generalsekretärin
Peter Hug, Politischer Sekretär
Sozialdemokratische Partei
der Schweiz