Natascha Wey, Generalsekretärin VPOD
Mit EFAS soll die Pflege in Heimen und zuhause hauptsächlich über die Krankenkassenprämien finanziert werden. Heute kommen dafür grossenteils die Kantone auf. Doch ausgerechnet im Bereich der Altenpflege steigen die Kosten am schnellsten. Mit der Reform besteht darum die Gefahr, dass die unfairen Pro-Kopf-Prämien noch stärker steigen. Bereits jetzt steht fest: In 17 Kantonen, darunter Zürich, Bern, Basel und Luzern, würden die Krankenkassenprämien bei der Einführung der Reform auf einen Schlag um insgesamt 480 Millionen Franken steigen.
Höhere Kosten für Menschen im Pflegeheim
Heute ist der Betrag begrenzt, den ältere Menschen für die Pflege aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Für die Pflege zuhause bezahlen sie pro Tag höchstens 15 Franken, für den Aufenthalt im Pflegeheim maximal 23 Franken. Mit der Reform würden diese Begrenzungen aus dem Gesetz gestrichen und der Bundesrat wäre nach einer Übergangsfrist frei, diesen Betrag laufend zu erhöhen. Mit EFAS kämen darum auf die ältere Bevölkerung höhere Kosten zu – und älter werden wir alle.
EFAS hätte auch Auswirkungen auf das Portemonnaie von Patientinnen und Patienten, wenn es um kürzere Spitalaufenthalte geht. Das hat der Gewerkschaftsbund vorgerechnet. So müssten beispielsweise Patienten mit einer Franchise von 2500 Franken für eine Blinddarmoperation rund 370 Franken mehr bezahlen, wenn Franchise und Selbstbehalt berücksichtigt werden.
Arbeitsbedingungen und Pflegequalität noch mehr unter Druck
Vor zwei Jahren erschütterte der Skandal um den Pflegeheimgiganten ORPEA Frankreich. Medienschaffende deckten auf, wohin die absurde Profitorientierung in der Langzeitpflege führt, nämlich zu stetem Personalmangel, Pflegerationierung, zu miserabler Pflegequalität und gar zu wenig Essen für Patientinnen und Patienten. Mit EFAS steigt auch in der Schweiz der finanzielle Druck auf die Pflege. Es müssen mehr Patienten in noch kürzerer Zeit behandelt werden. Ein Teufelskreis, denn bereits heute verlassen zahlreiche Pflegefachpersonen aus diesen Gründen den Beruf.
Das wollen wir auf jeden Fall verhindern. Darum: Nein zu EFAS!