SP-Politik für alle statt für wenige kommt gut an

Cédric Wermuth, Nationalrat AG

Cédric Wermuth, Nationalrat AG
Gestern hat der Verein Vimentis seine Jahresumfrage 2013 veröffentlicht. 19’364 Personen haben ab der Online-Umfrage teilgenommen. Natürlich kann man gerade webbasierte Umfragen methodisch hinterfragen. Die Zahlen sollten deshalb nicht auf das Komma genau für bare Münze genommen werden. Einige Tendenzen sind jedoch deutlich. Mindestens drei sind für die Sozialdemokratie erfreulich

Unsere Köpfe überzeugen: Drei SP-Bundesräte bei einer Volkswahl
Hätten die UmfrageteilnehmerInnen den Bundesrat gewählt und nicht das Parlament, wäre dieser um einen SP-Sitz linker als heute: Nach den bisherigen Doris Leuthard und Alain Berset (bei 55% der Stimmen), Eveline Widmer-Schlumpf und Simonetta Sommaruga (bei um die 50%) und Didier Burkhalter (43%) wäre neben Ueli Maurer SP-Ständerätin Pascale Bruderer gewählt worden (beide 34% der Stimmen). Nicht mehr Teil der Landesregierung wäre Wirtschaftsminister Johann Schneider Ammann. Er musste sich gar noch von zwei SVP-Vertretern überholen lassen und landete mit bescheidenen 23% auf dem 10. Platz. 

Klares Nein zu einem höheren AHV-Alter, Ja zu höheren AHV-Renten
Das Vertrauen in das Schweizer Rentensystem ist trotz der bürgerlichen Dauerpropaganda gegen die AHV im Vergleich zum letzten Jahr um 7% gestiegen. 40% sind der Meinung ihre Rente sei sicher, 28% halten sie für unsicher. Eine überwältigende Mehrheit spricht sicher ausserdem gegen eine Kürzung der AHV-Renten (88%) und auch gegen ein höheres AHV Alter aus (59%). Die Ablehnung der bürgerlichen Pläne ist in allen Landesteilen und allen Bevölkerungsschichten sehr stark – mit Ausnahme der Einkommen über 12’000 Fr/Monat und den FDP-AnhängerInnen (55% für eine Erhöhung des Rentenalters). Die AHVplus-Initiative liegt also für eine Mehrheit genau richtig.

Familienpolitik: Bevölkerung ist mehrheitlich auf SP Linie – insbesondere die Jungen
50% der Befragten sind für den Ausbau des Erwerbsersatzes bei Mutterschaft zu einer Elternversicherung – die Zustimmung ist gerade bei der Bevölkerungsgruppe unter 35 Jahren sehr gross (15-24: 59%, 25-34: 65%), aber auch bis zu 55 Jahren teilt eine Mehrheit dieses Anliegen. Interessanterweise ist die Zustimmung bei Männern (49%) und Frauen (50%) genau gleich hoch. Auch eine Mehrheit der Bevölkerung findet, dass entweder der Staat (34%) oder der Arbeitgeber (19%) zur Bereitstellung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten verpflichtet werden muss. Die Finanzierung ist kontroverser: Während Personen mit einem Einkommen unter 3000 Fr./Monat mit 55% den Staat oder die Arbeitgeber in der Pflicht sehen, nimmt dieser Anteil mit steigenden Einkommen deutlich ab. Eine knappe Mehrheit aller Befragten findet, dies sei vor allem Aufgabe der Eltern. Sehr sozialdemokratisch auch die Antworten auf die Fragen zu den Kinderzulagen: 65% befürworten eine materielle Harmonisierung, 58% wollen die Kinderzulagen nach Einkommen ausrichten und eine klare, relative Mehrheit von 44% findet, die Kinderzulagen müssten erhöht werden (wenig überraschend variierend die Antworten hier stark je nach Wohnkanton).

Alle Ergebnisse der Umfrage gibt es hier.

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