Für Matthias Aebischer, Präsident der nationalrätlichen Bildungskommission, ist der Lehrplan 21 ein „Meilenstein in der Schweizer Volksschule“, der nicht aufgrund „romantisch verklärter Erinnerungen an die Schule von früher“ torpediert werden darf. Für eine gelungene Einführung braucht es jedoch Ressourcen. „Es ist deshalb völlig unverständlich, dass in den Kantonen und Gemeinden vor allem bürgerliche Politiker im Bildungsbereich die Sparschraube anziehen“, so Aebischer.
Grössere Klassen, Streichung von Lektionen oder gar Zwangsferien, die Folgen der Sparwut sind in zahlreichen Kantonen bereits spürbar, wie SP-Vizepräsident David Roth aufzeigte. „Insbesondere Kantone, die kopflos ihre Steuern gesenkt haben, müssen heute bei der Bildung sparen“, sagt Roth und appelliert an Kantone und Gemeinden, in den anstehenden Budgetdebatten die nötigen Mittel für die Volksschule zu sprechen. „Blindes Sparen bei der Bildung ist ein Angriff auf das Fundament unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunft“.
Bereits positive Erfahrungen – „trotz anfänglicher Skepsis“ – mit der im Lehrplan 21 verankerten Kompetenzorientierung hat Silvia Fröhlicher gemacht. Sie unterrichtet in Bellach SO seit drei Jahren Französisch mit neuen Lehrmitteln und beobachtet bei den Kindern mehrheitlich positive Reaktionen. „Die Kinder lernen die Sprache verstehen und getrauen sich die Sprache zu sprechen“, so die Primarlehrerin. Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen jedoch, dass eine Weiterentwicklung der Volksschule nicht gratis zu haben ist: „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen!“
Ein Abbau beim Fremdsprachenunterricht kommt für die SP deshalb nicht in Frage. „Zwei Fremdsprachen in der Primarschule sind bildungs- und gesellschaftspolitisch wichtig. Insbesondere ist das Erlernen einer zweiten Landessprache unverzichtbar“, betont SP-Nationalrat Mathias Reynard. Die SP wird sich deshalb auf allen Ebenen für eine breit getragene Lösung der Fremdsprachenfrage einsetzen, im Interesse der Kinder wie auch im Interesse des Landes.