Erfahrungen in China und in Italien deuten darauf hin, dass in Zeiten des COVID-19 die häusliche Gewalt weiter besteht. Dadurch, dass die Menschen gezwungen sind, einen grossen Teil der Zeit in ihren Wohnungen zu verbringen, ist eine Verschlimmerung der Lage nicht auszuschliessen.
Die Bundes- und Kantonsbehörden empfehlen dringend, soziale Distanz einzuhalten und die Wohnungen möglichst nicht zu verlassen. Dies ist unabdingbar, um die Verbreitung der Krankheit zu verlangsamen, und somit verletzlichere Menschen vor der Ansteckung zu schützen und es unserem Gesundheitswesen zu ermöglichen, Erkrankte weiterhin angemessen zu behandeln. Gleichzeitig muss aber auch verhindert werden, dass #stayathome für diejenigen Frauen und Kinder, welche der Gewalt ausgesetzt sind, eine noch unerträglichere Situation bedeutet.
Die zuständigen Stellen müssen in dieser Zeit der ungewohnten sozialen Isolation gerade bei der häuslichen Gewalt genau hinschauen und den Personen, welche in engem Kontakt mit den Opfern arbeiten, die nötige medizinische als auch logistische Unterstützung anbieten. Die Kantone müssen die Bevölkerung vermehrt via Social Media und andere Informationskanäle über Hilfsangebote, Anlaufstellen und Notfallnummern für Opfer häuslicher Gewalt informieren.
Es ist wichtig, die Öffentlichkeit daran zu erinnern, dass auch in diesen Zeiten niemand schutzlos der Gewalt ausgesetzt sein darf, und dass unsere kantonalen Opferhilfestellen operativ bleiben und bereit sind, Opfer zu beraten und sie gegebenenfalls in eine geschützte Umgebung aufzunehmen.