Tag der Pflege: Nur «Dankeschön» ist viel zu wenig!

Am 12. Mai ist der «Tag der Pflege». In den Medien, Spitälern, Heimen und Spitex-Organisationen wird aus diesem Grund den Pflegenden gedankt für ihren enorm wichtigen Einsatz. Dieses Dankeschön haben sich die Frauen und Männer verdient, die sich im Auftrag der Gesellschaft – also in unserem – um Kranke und Schwache kümmern.

Die Pflege ist eine anspruchsvolle Aufgabe unter zunehmend anspruchsvollen Bedingungen. Zeichen für die wachsende Belastung der Pflegenden ist die relativ hohe Fluktuation. Neben der grossen Verantwortung leisten die Pflegenden auch körperliche Schwerarbeit. Der Spardruck in den Spitälern führt zu zusätzlicher Hektik und noch höheren Anforderungen in der Akutpflege. Auch im Spitex-Bereich wächst der Druck, weil einerseits die Patientinnen und Patienten immer früher aus den Spitälern entlassen werden, die Spitex-Mitarbeitenden aber trotz der höheren pflegerischen Anforderungen aus ökonomischen Gründen zunehmend «minütelen» müssen.

Die Organisation und die Finanzierung der Pflege gehören zu den ganz grossen aktuellen Themen unseres Sozialsystems. Wir werden immer älter. Eine Folge nicht nur des gestiegenen Wohlstands, sondern auch des medizinischen Fortschritts. Wir bleiben glücklicherweise länger gesund als unsere Vorfahren. Trotzdem steigt auch die Zahl der pflegebedürftigen älteren und alten Menschen. Die Ansprüche, Notwendigkeiten und Herausforderungen nehmen zu und werden sich in Zukunft noch schneller wandeln als bisher. Die bestehenden Modelle der Alterspflege stossen an ihre Grenzen. Das ominöse Wort vom «Pflegenotstand» ist längst mehr als eine leere Drohung.

Die bestehenden Modelle der Alterspflege stossen an ihre Grenzen.

Das «Schweizerische Gesundheitsobservatorium» geht davon aus, dass die Schweiz bis in fünf Jahren 25‘000 zusätzliche, qualifizierte Pflegekräfte braucht. Bereits heute müssen unsere Spitäler über die Hälfte des Pflegepersonals aus dem Ausland rekrutieren, weil es in der Schweiz an einheimischen Fachkräften mangelt.

Es ist fahrlässig, davor die Augen zu verschliessen. Und es ist grobfahrlässig so zu tun, als könne man mit Sparprogrammen auf dem Buckel der Pflegenden und der auf Pflege Angewiesenen die aktuellen und die kommenden Probleme lösen. Zum Glück gibt es auf politischer Ebene durchaus auch einige Lichtblicke. So hat zum Beispiel die nationalrätliche «Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit» (SGK-N), deren Mitglied ich bin, sich deutlich für die gesetzliche Anerkennung der Verantwortung der Pflege ausgesprochen. Damit soll die Stellung der Fachpersonen in der Akut-, Langzeit- und Spitexpflege verbessert werden. Aber es gibt leider auch viel Schatten. Noch viel zu oft wird auf die gestiegenen Anforderungen mit plumpen Sparappellen reagiert – ganz so, als wäre auch nur eine einzige Pflegestunde weniger notwendig, wenn man den Zugang dazu erschwert.

Es ist grobfahrlässig so zu tun, als könne man mit Sparprogrammen auf dem Buckel der Pflegenden und der auf Pflege Angewiesenen die aktuellen und die kommenden Probleme lösen.

Machen wir uns nichts vor: die Kosten für die Pflege werden weiter steigen, weil mehr gepflegt werden muss. Das ist kein Drama, es gibt keinen Grund in finanzpolitische Panik zu verfallen. Wir müssen ganz einfach die Strukturen an die neuen Gegebenheiten anpassen und die Finanzierung sauber und fair regeln. Das Leitmotiv aller Bemühungen muss dabei sein: In der Schweiz soll und darf sich niemand aus finanziellen Gründen fürchten müssen, alt, krank oder gebrechlich zu werden. Dafür braucht es gut ausgebildete, fair entschädigte Pflegefachkräfte, die unter Bedingungen arbeiten können, die nicht gesundheitsgefährdend und bis zum Burnout überbelastend sind.

In der Schweiz soll und darf sich niemand aus finanziellen Gründen fürchten müssen, alt, krank oder gebrechlich zu werden. 

Es ist richtig, wenn wir am «Tag der Pflege» allen Pflegenden «Danke» sagen für ihren Einsatz. Wichtig ist aber, dass wir uns auch im politischen Alltag an die schönen Worte erinnern, wenn es darum geht, die Arbeitsbedingungen und die Infrastruktur in der Pflege zu verbessern. Schenken wir den Pflegenden endlich die verdiente ökonomische und gesellschaftliche Wertschätzung. Die haben sich die Pflegenden mehr als verdient. Ich jedenfalls sage «Danke» – und setze mich weiterhin, nicht nur am «Tag der Pflege», sondern auch das ganze Jahr hindurch konkret für eine fortschrittliche Pflegepolitik ein.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

In einigen Kantonen wird zusätzlich ein Solidaritätsbeitrag erhoben.

Für mehr Informationen kannst Du Dich an die SP an Deinem Wohnort oder in Deinem Kanton wenden.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.