Die SP war schon immer eine Frauenpartei und eine Partei für die Frauen. Sie hat das wiederum deutlich gemacht, als sie am 14. Juni 2018 gemeinsam mit JUSO und SP Frauen* das Frauenmanifest ans Bundeshaus nagelte. Das Frauenmanifest fordert die Umsetzung der Lohngleichheit, die Anerkennung sämtlicher Frauenarbeit und ein Ende der Gewalt an Frauen. Das Frauenjahr, das vor einem Jahr begonnen hatte, gipfelte letzten Freitag in der grössten politischen Mobilisierung der jüngeren Zeit.
Die rechtsbürgerliche Mehrheit in Bern ist nun gefordert: Sie muss dem Ruf von Hunderttausenden nach einer progressiven Gleichstellungspolitik nachkommen. Bis zu den Wahlen im Herbst stehen noch mehrere wichtige Geschäfte an. Neben den längst überfälligen Geschlechterrichtwerten zur besseren Vertretung von Frauen in der Wirtschaft und einem mehrwöchigen Vaterschaftsurlaub braucht es zwingend einen Pflegeurlaub für die Angehörigen schwerkranker Kinder. Barbara Gysi, Nationalrätin erklärt: «Eine bessere Anerkennung der Angehörigenbetreuung verbessert die Erwerbssituation der Frauen wie auch ihre Altersrenten.»
Gleichzeitig ist für die SP klar, dass es damit noch nicht getan ist. Sie fordert mittelfristig eine Reduktion der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn. Dies ist ein wesentlicher Schritt, damit bezahlte und unbezahlte Arbeit besser auf Frauen und Männer verteilt werden kann. Die Arbeitszeitverkürzung ist eine wesentliche Voraussetzung für echte Gleichstellung. Tamara Funiciello, Präsidentin der JUSO Schweiz, kommentiert dies: «Wir stellen damit die grosse Frage: Leben wir, um zu arbeiten, oder arbeiten wir, um zu leben?»