Zersiedelungsinitiative: Fehlanreize des Raumplanungsgesetzes stoppen

Das revidierte Raumplanungsgesetz (RPG) hat zwar einige Verbesserungen gebracht, aber bei weitem nicht die Erwartungen erfüllt, die mit der Landschaftsinitiative 2008 angestrebt worden waren. So enthält das 2014 in Kraft getretene RPG Fehlanreize, die den weiteren Landverschleiss und ineffiziente Bodennutzung begünstigen. Gegensteuer gibt die Volksinitiative «Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung (Zersiedelungsinitiative)».

Das RPG erwartet, dass weiterhin ständig ein Bauzonenvorrat für 15 Jahre (Art. 15) vorhanden ist. Um das zu gewährleisten, sollen mindestens alle 10 Jahre die Richtpläne überprüft und angepasst werden (Art. 9). Damit werden jene Kantone und Gemeinden belohnt, die eine besonders ineffiziente Bodennutzung erlauben. Weiter gibt es viele Bestimmungen, die leichtfertig Ausnahmen und grosszügige Ermessenspielräume zulassen, gerade auch für das Bauen ausserhalb der Bauzonen.

Die Zersiedlungsinitiative, über welche am 10. Februar abgestimmt wird, will hier Gegensteuer geben. Schon die Landschaftsinitiative verlangte 2008, dass die Kantone zu grosse Bauzonen verkleinern und bestehendes, brachliegendes Bauland effizienter nutzen müssten. Dies ist bis heute unerfüllt geblieben.

Es wird ein haushälterischer Umgang mit Boden versprochen – doch täglich verschwinden weiterhin grossflächig grüne Wiesen durch Bauvorhaben. Mit der Zersiedlungsinitiative wird die Notbremse gezogen. Zahlreiche Abstimmungen zu Boden-, Kulturland- und Wohnpolitik in Kantonen und Gemeinden zeigen, dass die Bevölkerung ein Umdenken bei der Nutzung des Bodens und beim Landverschleiss will.

Siedlungsentwicklung in den Gemeinden nachhaltig gestalten

Niemand behauptet, die Zersiedlungsinitiative wäre einfach umzusetzen. Doch nur mit einem Einzonungsmoratorium werden Bundesrat und Parlament gezwungen, die notwendigen Instrumente zu schaffen, die Kulturland und naturnahe Landschaften schützen.

Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Gemeinden und Kantonen bleibt weiterhin möglich – indes nur, wenn der haushälterischen Nutzung von Grund und Boden tatsächlich Rechnung getragen wird. Es sind genügend unternutzte Zonen und Industriebrachen vorhanden, die zum Teil bereits gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen sind.

Dazu braucht es aber eine regionale Betrachtungsweise. Nicht jede Kleinstgemeinde braucht eine Industriezone, ein Einkaufszentrum und ein Villenviertel. Damit die unterschiedlichen Bedürfnisse an Bauland zwischen den Gemeinden, Regionen und Kantonen ausgeglichen werden können, sind Abtausche von Ein- und Auszonungen gemeinde- und kantonsübergreifend mit entsprechenden finanziellen Anreizen und Ausgleichen zu schaffen. Ohne genügenden Druck führen Bundesrat und Parlament hierzu keine geeigneten Werkzeuge ein.

Brachliegende oder schlecht ausgenützte Areale bekämen durch die Einführung eines Einzonungsmoratoriums einen höheren Stellenwert. Die qualitative Erneuerung und Aufwertung der Quartiere würden begünstigt.

Steigende Miet- und Landpreise endlich wirksam bekämpfen

Die Gegner der Initiative fürchten einen Entwicklungsstopp, Bodenspekulation und steigende Mietpreise. Dies kann verhindert werden, wenn die Politik wegweisend handelt.

Zum Entwicklungsstopp:

Im Kanton Zürich wurde im Juni 2012 die Kulturlandinitiative von der Bevölkerung deutlich angenommen. Das provozierte ein 5-jähriges Einzonungsmoratorium. Wurde die Bauwirtschaft lahmgelegt? Natürlich sind einige Vorhaben, die auf zusätzlichen Einzonungen basierten, blockiert worden. Nüchtern betrachtet, kann aber festgehalten werden, dass kein Schaden entstanden ist, im Gegenteil: die eingezonten, schlecht ausgenutzten Areale haben einen höheren Stellenwert erhalten und zur effizienteren Nutzung des bestehenden Siedlungsgebietes beigetragen.

Zu Spekulation, steigenden Miet- und Bodenpreisen:

Die gleichen politischen Kräfte, die jetzt mit steigenden Miet- und Bodenpreisen drohen, haben bis jetzt immer alle Vorstösse bekämpft, die verhindern wollten, dass spekulatives – auch ausländisches – Geld in den Immobilienmarkt fliesst und das Wohnen verteuert wird. Gerade die effiziente Nutzung des Bodens, mehr Einfluss der Gemeinden und Kantone auf die Liegenschaftspolitik und ein griffiges Mietrecht wären wirksame Mittel gegen Preissteigerungen. Auch hier könnten mit der Zersiedelungsinitiative schneller griffige Massnahmen provoziert werden.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed

Du hast Fragen zur Mitgliedschaft oder dem Mitgliedschaftsformular? Wir helfen gerne.

Häufige Fragen

Am einfachsten, indem Du online das Beitrittsformular nebenan ausfüllst.

Du kannst selbst entscheiden, welches Engagement für Dich am besten passt.

  • Wenn Du wenig Zeit hast, ist es absolut in Ordnung, wenn Dein Engagement sich vor allem darauf beschränkt, Deinen Mitgliederbeitrag zu bezahlen. Auch das hilft uns sehr, um die Schweiz und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Die Sektion, bei welcher Du Mitglied bist, wird Dich eventuell hin und wieder anfragen, ob Du Zeit hättest, bei einer Standaktion, einer Unterschriftensammlung oder einer Telefonaktion mitzumachen. Falls Dir das zusagt, sind wir sehr froh darüber – aber es ist natürlich völlig freiwillig.
  • Die meisten Sektionen führen regelmässig Mitgliederversammlungen durch, um die aktuellsten politischen Themen und Aktivitäten zu besprechen. Die Teilnahme daran ist natürlich ebenfalls völlig freiwillig. Aber es kann ein guter Ort sein, um neue Leute kennenzulernen.
  • Falls Dich ein Themengebiet besonders bewegt, kannst Du Dich in einer Themenkommission der SP Schweiz oder Deiner Kantonalpartei engagieren, oder in einer der Unterorganisationen wie den SP Frauen, den SP Migrant:innen, der SP 60+ oder der SP queer.
  • Häufig gibt es auch die Möglichkeit, ein partei-internes Amt, z.B. im Vorstand Deiner Sektion zu übernehmen.
  • Falls Du das möchtest, kannst Du mit Deiner Sektion auch Kontakt aufnehmen, um über eine Kandidatur für eine öffentliches Amt zu sprechen, z.B. in der Schulpflege Deines Wohnortes.

Um unsere Werte verteidigen zu können, braucht es finanzielle Mittel. Die SP ist eine Mitgliederpartei und schöpft ihre Stärke aus dem Engagement ihrer Mitglieder.
Die Mitgliederbeiträge werden von den Kantonalparteien und den Sektionen unterschiedlich festgelegt und sind abhängig von Deinem steuerbaren Einkommen. Wir folgen unseren eigenen politischen Forderungen: Wer wenig verdient, bezahlt wenig, und wer viel verdient, beteiligt sich mehr an den Kosten von Partei und Politik.
In der Regel fallen jährlich je nach Einkommen Kosten zwischen circa 80 und einigen Hundert Franken an. Die Mitgliederbeiträge werden jährlich erhoben.

Ja, selbstverständlich! Du kannst der SP beitreten, ohne den Schweizer Pass zu haben. Denn alle Menschen, die in der Schweiz leben, sollen in der Politik mitdiskutieren können.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, Dich einzubringen. Wenn Du an Deinem Wohnort aktiv werden möchtest, wendest Du Dich am besten an die Sektion Deiner Gemeinde oder Deines Quartiers. Diese ist auch die richtige Anlaufstelle für den Einsatz in einem öffentlichen Amt (Gemeinderat, Schulpflege, Sozialbehörde…).
Du kannst Dein Wissen und Können auch innerhalb der Partei einbringen. Die SP sucht immer Leute, die sich in der Parteiorganisation engagieren (Gemeinde, Bezirk, Kanton, Themenkommissionen).

Melde Dein Interesse bei den Verantwortlichen Deiner Ortssektion an. Die Sektion nominiert SP-Kandidierende für öffentliche Ämter, sei dies für den Gemeinderat oder die lokalen Schul-, Sozial- oder Finanzbehörden. Die Ortssektion bildet oft auch für Ämter auf übergeordneter Ebene (Kantons- oder Grossrat) den Ausgangspunkt des parteiinternen Nominationsprozesses.

Abgesehen von der Zahlung des jährlichen Mitgliederbeitrags gehst Du keine Verpflichtungen ein. Voraussetzung für den Beitritt ist eine inhaltliche Nähe. Dies bedingt jedoch nicht, dass Du in allen Fragen mit der SP gleicher Meinung sein musst.

Die Statuten der SP Schweiz verbieten die gleichzeitige Mitgliedschaft in mehreren Schweizer Parteien.
Doppelbürger:innen können Mitglied der SP Schweiz und Mitglied einer ausländischen Schwesterpartei sein, beispielsweise der deutschen SPD oder des italienischen Partito Democratico. Die Mitgliedschaft bei der SP Schweiz ist für Angehörige von Schwesterparteien gratis, sofern sie belegen können, dass sie in ihrem Heimatland Mitgliederbeiträge an eine Sozialdemokratische Partei entrichten.

Ja. Auch im Ausland kannst du dich als Mitglied der SP Schweiz in die Politik einbringen. Wenn Du Deinen Wohnsitz im Ausland hast, wirst du automatisch Mitglied der SP International.

Für JUSO-Mitglieder besteht bis zum Alter von 26 Jahren die Möglichkeit einer kostenlosen SP-Mitgliedschaft. Ein entsprechender Antrag kann per Mail an [email protected] gestellt werden.

Das bietet Dir die SP

Was Du von der SP erwarten darfst.

Du bist nah dran an der Politik: Wir schicken Dir unsere Aufrufe, Newsletter sowie sechs Mal jährlich unser Mitgliedermagazin „links“. Du kannst Dich mit Gleichgesinnten vernetzen.

Du kannst von andern lernen und Dich mit Deinem Wissen und Können auf verschiedenen Ebenen in der Partei einbringen.
Gemeinsam schaffen wir eine bessere Zukunft!

Keine Demokratie ohne Bildung. Wir bieten Dir Webinare und Seminare zu Hintergrundwissen und aktuellen politischen Themen.