Der Regierungsrat wird aufgefordert,
- die bestehenden Angebote im Bereich der frühkindlichen Betreuung, Bildung und
Erziehung direktionsübergreifend besser zu vernetzen;
- auf der Grundlage der Empfehlung der schweizerischen UNESCO–Kommission
das bestehende Angebot zu überprüfen;
- unter der gemeinsamen Federführung der Gesundheits–, der Justiz– und der
Bildungsdirektion eine umfassende, bereichsübergreifende Strategie zu entwickeln
und die notwendigen gesetzlichen Grundlagen anzupassen/zu ergänzen.
Insbesondere muss erreicht werden, dass auch Kinder aus benachteiligten Familien die
bestehenden Angebote tatsächlich nutzen.
Begründung: Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind für alle Familien herausfordernd und für die
spätere psychische und physische Gesundheit des Kindes wie auch für seine Bildungs–
chancen prägend. Gelingt ein guter Start, so verbessern sich insbesondere für Kinder aus
sozial benachteiligten Familien die Gesundheits– und Bildungschancen deutlich. Um eine optimale Entwicklung zu gewährleisten, braucht es verschiedenste Angebote für
Familien wie auch für Kinder. Sie reichen von den vor– und nachgeburtlichen Angeboten
(maternity care), Beratungs– und Begleitungsangeboten von Familien (beispielsweise Mütter–
und Väterberatung) zu frühkindlichen Bildungs– und Betreuungsangeboten wie Kitas und
Spielgruppen, Elternbildung, bis zu Treffpunkten für Familien (Familienzentren), die dann
ihre optimale Wirkung entfalten können, wenn sie allen zugänglich und qualitativ hochwertig
sind. Ein solches bedarfsgerechtes Angebot bringt einen grossen volkswirtschaftlichen
Nutzen. Dies zeigen verschiedenste Studien. Allen Kindern Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Frühen Förderung zu ermöglichen, ist eine öffentliche Aufgabe. Eine Politik der frühen Kindheit schafft Rahmenbedingungen, damit Angebote von hoher Qualität entstehen, die für alle erschwinglich sind. Sie orientiert sich dabei an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Bezugspersonen. Eine Politik der frühen
Kindheit hilft, Familie und Beruf besser zu vereinbaren, und sorgt für gerechtere Chancen
beim Eintritt in den Kindergarten. Kanton und Gemeinden sind dafür zuständig, dass genüg–
end qualitativ hochwertige und bezahlbare Angebote zur Verfügung stehen. Um eine optimale Wirkung zu entfalten, müssen die Schnittstellen und Ebenen der Bildungs–, Sozial–, Integrations– und Gesundheitspolitik aufeinander abgestimmt werden. Bei der Bearbeitung dieser Themen besteht die Möglichkeit, sich von dem im Februar 2019 publizierten Bericht der Schweizerischen UNESCO–Kommission «Eine Politik der Frühen Kindheit – Eine Investition in die Zukunft» inspirieren zu lassen. Die Strategie soll aufzeigen, wie die Angebote für alle gewährleistet werden können. Ebenso soll deutlich werden, wie die Qualität der Angebote gesichert werden kann, wie sie finanziert und untereinander vernetzt werden können.