Sachverhalt
Unterschiedlichste Menschen (Geschlecht, Alter oder Herkunft) mit vielfältigsten Bedürfnissen nutzen den öffentlichen Raum. Das Sicherheitsempfinden der Menschen auf öffentlichen Plätzen, Strassen und weiteren Anlagen hängt stark von deren Ausgestaltung ab.
Für eine sichere Nutzung des öffentlichen Raums ist dessen bedürfnis- und insbesondere auch gendergerechte Planung und Ausgestaltung zwingend notwendig.
Traditionelle Rollenverteilung lässt sich jedoch im öffentlichen Raum immer noch nachweisen und führt zur Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen. So z.B. in der Verkehrsinfrastrukturplanung: diese ist auf Vollzeit-Erwerbstätige zugeschnitten, die sich zu festen Zeiten zwischen monofunktionalen Bereichen von Wohnen und Arbeiten bewegen. Die Mobilität hingegen für den Familienalltag und die Freizeitgestaltung bedeutet verschiedene Ziele und unregelmässigen Zeiten. Kommt hinzu, dass in der Stadtplanung Frauen* im Vergleich zu Männern* immer noch deutlich unterrepräsentiert sind.
Fragen an den Gemeinderat
- Hat der Gemeinderat bereits Massnahmen für eine gender- und alltagsgerechte Stadtplanung sowie Umsetzung ergriffen oder zumindest geplant? Wenn ja, welche?
- Wird der öffentliche Raum der Stadt Thun aus Sicht des Gemeinderats sämtlichen Nutzer*innen in ihrer Vielfalt gerecht? Falls nein, wo besteht aktuell noch Handlungsbedarf?
- Ist sich der Gemeinderat der Problematik bewusst, dass immer noch hauptsächlich Männer* in der Stadtplanung vertreten sind? Falls ja, welche Folgen hat dies für die Frauen* im öffentlichen Raum?
- Wie stellt sich der Gemeinderat vor, der Benachteiligung von Frauen* bei sämtlichen, den öffentlichen Raum betreffenden Planungs- und Projektierungsverfahren auf allen Hierarchieebenen quantitativ und qualitativ zu begegnen?
- Kann sich der Gemeinderat vorstellen, dass eine fachkompetente und gendergerechte Arbeitsgruppe „Öffentlicher Raum“ eingesetzt wird, welche sich hauptsächlich mit den obengenannten Themen beschäftigt? Falls ja, welche Pflichten und Kompetenzen würden ihr zugesprochen?
- Kann sich der Gemeinderat vorstellen – insbesondere bei grösseren Projekten wie Arealentwicklungen – eine Zusammenarbeit mit Lares[1] anzustreben?
[1] https://www.lares.ch/de/leistungen/genderberatung