Reduktion des Zementverbrauchs zur Erreichung der Pariser Klimaziele

In der Schweiz ist die durchschnittliche Temperatur seit Messbeginn vor 150 Jahren um 1,8 Grad
gestiegen. Unser Land ist überdurchschnittlich von den Folgen des Klimawandels betroffen. Zu-
gleich gehört die Schweiz zu den grössten Emittenten von Treibhausgasen und damit zu den
Verursachern des Klimawandels. Gemäss dem von der Schweiz unterzeichneten Pariser Klima-
abkommen haben sich die Vertragsstaaten verpflichtet, alles zu unternehmen, dass die globale
Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit deutlich unter 2 Grad Celsius beträgt. Dieses Ab-
kommen muss auch im Kanton und in den Gemeinden umgesetzt werden.


Einer der grossen CO2Emitenten ist die Zementproduktion. Die Zementbranche verursacht rund
60 Prozent aller mit industriellen Energieaufwand verbundenen Emissionen in der Schweiz. Das
entspricht 9,06 Mio. Tonnen CO2Äquivalent1. Auch die Regierung verweist im Energiekonzept
auf die Problematik der Prozessemissionen bei der Herstellung von Zement. Konkrete Massnah-
men sind im Konzept aber nicht abgebildet. Um die ZementCO2Emissionen zu reduzieren, sind
verschiedene Ansätze möglich. Sie sind geeignet, dem lokalen Gewerbe, der Bauindustrie und
der Bauzulieferindustrie wichtige innovative Impulse zu geben. Damit ginge auch ein Knowhow
Gewinn im Bausektor einher: Dann etwa, wenn der Kanton ein Programm zur Förderung neuer
Ansätze für den Bau insgesamt und für innovative Bauten ins Leben rufen würde. Klimaverträgli-
ches Bauen muss möglich sein. Mit der massiven Aufwertung des einheimischen Holzes als künf-
tig stark nachgefragtem Baustoff profitieren neben dem Bau und dem Baunebengewerbe die hei-
mische Holzindustrie und die Waldpflege.


Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:


1. Wie viele Tonnen Zement werden im Kanton St.Gallen jährlich verbaut? Wie viel Tonnen
CO2Äquivalent werden dadurch insgesamt und aufgeschlüsselt nach Hoch und Tiefbau
emittiert?

2. Bei welcher Art von Bauten ist ein Ersatz vom heutigen Stand der BaustoffForschung aus
bis 2050 nicht denkbar. Mit welcher Begründung?

3. Welchen Anteil am gesamten jährlichen Bauvolumen haben Holzbauten?

4. Welche Fördermassnahmen für betonarmes oder betonfreies Bauen und insbesondere
Bauen mit dem einheimischen Baustoff Holz sind aus Sicht der Regierung möglich?

5. Welche Fördermassnahmen für betonarmes und betonfreies Bauen sind in der Berufsaus-
bildung an den St.Galler Berufsschulen und an der Fachhochschule OST möglich?

6. Neben dem Ersatz des Zements als Baustoffs sind weitere Massnahmen zur CO2Emissi-
onsreduktion möglich. Zum Beispiel die Verwendung von Sekundärbrennstoffen bei der Ze-
mentherstellung oder ein Teilersatz des konventionellen Portlandzements mit neuen Techni-
ken. Gibt es dafür einen regulatorischen Hebel, damit sie im Kanton St.Gallen produziertem
und bei hier verbautem Zement umgesetzt werden können?

7. Hat sich die Regierung schon einmal mit der Einführung einer CO2Zementsteuer befasst?

8. Verfügt die St.Galler Regierung über eine Strategie, die CO2ÄquivalentEmissionen aus der
Zementindustrie bis 2050 zu senken?

Erstunterzeicher:in

SP Fraktion

Ersteinreichung

11. September 2020

Einreichungskanton

St. Gallen

Einreichegemeinde

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